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Die fünf Zukunfts Brillen

Chancen früher erkennen durch praktisches Zukunftsmanagement

Pero Micic

Gabal Verlag 2007, 1. Auflage, 327 Seiten, 29.90 Euro

Der Leser erhält ein grundlegendes Verständnis für den methodisch fundierten Blick in die Zukunft. Anhand des „Eltviller Modells der fünf Zukunftsbrillen“ lassen sich die für jede Unternehmensstrategie so wichtigen Fragen beantworten wie: Welche Geschäftsfelder sollen wir erschließen, welche verlassen? Was wollen unsere Kunden zukünftig? Wer sind unsere zukünftigen Kunden? Wie entwickelt sich der Wettbewerb und Markt? Welche Handlungsoptionen haben wir? Es bietet damit ein solides Fundament für eine tragfähige unternehmerische Zukunftsstrategie, mit der Sie Ihre Wettbewerbsposition verbessern können, indem Sie weiter und breiter schauen als die Konkurrenz.

Blaue Zukunftsbrille: Die wahrscheinliche Zukunft Ihres Umfeldes

Grüne Zukunftsbrille: Ihre Möglichkeiten und Zukunftschancen

Gelbe Zukunftsbrille: Ihre Vision von der gewünschten Zukunft

Rote Zukunftsbrille: Die überraschenden Zukünfte Ihres Umfeldes

Violette Zukunftsbrille: Ihre geplante und geschaffene Zukunft

Quelle: Text des Verlages

 

Pero Micic ist international tätiger Experte für Zunkunftsmanagement und Vorstand der FutureManagementGroup AG. Micic zählt zu den "wichtigsten Zukunftsanalysten Deutschlands" (Impulse). Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Future Studies in Deutschland, Großbrittanien und den USA und ist unter anderem Autor des Buches "Der ZukunftsManager - Wie Sie Marktbranchen vor Ihren Mitbewerbern erkennen und nutzen". Pero Micic berät international führende mittlere und große Unternehmen zu Fragen der unternehmerischen Zukunftsforschung und der praktischen Umsetzung von Zukunftswissen in das strategische Management. Er hat Lehraufträge an mehreren Universitäten und renommierten Managementakademien und ist Gründungsmitglied der Association of Professional Futurists.

www.futuremanagementgroup.com

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Leserrezension von Michael Schippel

 Die fünf Zukunftsbrillen

Chancen früher erkennen durch praktisches Zukunftsmanagement

Auf Seite 290 schreibt Micic über die Autoren Norton und Kaplan, sie hätten in ihren Werken ‚Balanced Scorecard’ und ‚Strategy Maps’ „das für die Praxis Wesentliche zusammengefasst, wenn auch sicher nicht neu erfunden“.
Dieses Zitat des Autors möchte ich gerne verwenden, um sein eigenes Buch zu beurteilen.
Es ist ein perfektes Beispiel für gelungene Werbung. Dabei informativ und gut strukturiert, genau so weit, dass man als Entscheider in einem Unternehmen zu der Ansicht gelangt, der Autor wisse genau, wovon er da rede, und zu der Einsicht, dass es vielleicht besser wäre, ihn zu engagieren.

Wer ist der Adressat? Nun, der Rezensent war es sicher nicht, der Herr Micic vorschwebte, als er das Buch schrieb. Als Berater und Trainer für persönliche und betriebliche Kommunikation und Optimierung des Systems „Betrieb“ zähle ich wohl eher zu den Mitbewerbern. Die Zielgruppe sind Menschen, die ein Interesse haben müssen an strategischer Vision und deren Umsetzung, da sie entweder Unternehmen leiten oder zu den vielen Selbständigen gehören, die als Freelancer mal mehr, mal weniger erfolgreich sind. Ersteren zeigt er die ganze Komplexität seines Prinzips, letzteren weist er eine stark vereinfachte Version zu, mit der sie als „Lebensunternehmer“ zurechtkommen können und sich im Eigenbau nach Micics Anleitung ein mehr an Klarheit, Strategie und Umsetzung erarbeiten können.
Die Perfektion, mit der Micic seine Strategie umsetzt, sich hilfreich und unentbehrlich zugleich zu zeigen, ist bewundernswert.

Sprachlich ist Micic sehr klar; man kann dieses Buch lesen, ohne ein Lexikon für BWL Studenten neben sich liegen haben zu müssen. Die Aussagen wiederholen sich in jedem Kapitel, zuweilen, bis man als Lesender mit einem >ja doch< reagieren möchte. Doch damit erhöht sich in der Tat auch das Verständnis.

„Die 5 Zukunftsbrillen“ sind gut strukturiert; sie sind eindeutig, vollständig und klar. Was in diesem Buch geschrieben steht, ist ein gutes Format – um hier diesen Begriff aus dem NLP zu verwenden.

Kommen wir zu der Frage, ob und wie sehr dieses Format neu ist. Kennen Sie die Metaebene? Kennen sie die Positive Zielbestimmung? Kennen Sie die Logischen Ebenen von R. Dilts? Kennen Sie das Proimprinting? Kennen Sie den „Als-Ob-Rahmen“? Als dies finden Sie in den 5 Zukunftsbrillen; Obwohl nichts davon so genannt wird, sind es doch die gleichen Prinzipien.

Das Format Micics baut auf 4 Annahmen und eine darauf schlussfolgernde Planung auf, die in der Tat nützlich sind:

1.    Wir nehmen an, dass sich die Welt um uns aufgrund ungezählter Faktoren weiterentwickeln wird und dass wir auf vieles davon keinen Einfluss haben; die erste, blaue Brille.

2.    Wir nehmen an, dass wir innerhalb dieses blauen Feldes einige Gestaltungsmöglichkeiten haben, sozusagen einen Einflussbereich, auf den wir auswirken können; die eigene Arbeit, das Unternehmen, das wir leiten usw. Die ist die zweite, die grüne Brille.

3.    Wir nehmen weiterhin an, dass wir innerhalb dieses Straußes an Möglichkeiten ein konkretes Ziel benennen können, dass wünschenswert, lohnenswert und selbst erreichbar oder doch zumindest begründet verfolgbar ist. Dies ist die dritte Brille – gelb.

4.    Schließlich nehmen wir an, dass es im mit Verlauf der Zeit im Umfeld zu Überraschungen kommen wird; zu Ereignissen, die mit der blauen Brille nicht einmal angedacht wurden. Diese Annahme ist mit das wichtigste in diesem Format. Überraschungen können positiv wie negativ sein. Der Fokus liegt hier auf den negativen. Diese werden nicht nach ihrer Wahrscheinlichkeit des Eintretens, sondern nach ihrer Auswirkung auf die Zielerreichung gewertet. Die Ergebnisse ermöglichen einen erneuten Durchgang mit der gelben Brille und eine geordnete Erstellung von Alternativ-, Präventiv- und Akutstrategien; die vierte, rote Brille.

5.    Abschließend dann die violette Brille. Hier geht es um die Umsetzung der strategischen Vision und der Alternativstrategien in das operative Geschäft. Aufgrund der Annahmen, der Zielsetzungen, der Vision begründet sich die Form der Organisation, die Unternehmenskultur und –philosophie bis hin zu den Richtlinien im operativen Geschäft.

Sehr unterhaltsam und illustrativ sind die Beispiele, die in jedem Kapitel unvermeidlich als Anschauung vorgestellt werden. In der Tat überzeugt Micic damit, indem er zeigt, wie wichtig eine klare strategische Vision für ein Unternehmen ist und welche innere Haltung dabei hilfreich ist. Als Rat unter Kollegen kann man die Beispiele verstehen, wo die Bereitwilligkeit zur Veränderung von der Unternehmensführung nur behauptet wird und der, dem zugrunde liegenden Beharrungswille von einer umfassenden Beratungsimmunität geschützt wird.

Jedes Kapitel endet mit einigen Tabellen, Matrizen und Abbildungen und Checklisten, die helfen sollen, aus der entsprechenden Perspektive

Am erhellendsten ist m.E. das zweite Kapitel, in dem er gedanklich und sprachlich klar die sinnvollen Sichtweisen und Definitionen von Zukunft in ihrer multifaktoriellen Interdependenz und letztendlichen Unvorhersehbarkeit darstellt und zugleich überzeugend erklärt, welche Vorteile es dessen ungeachtet hat zu versuchen, dieses letztlich Ungreifbare dennoch zu umreißen und aus den dankbaren Optionen die eigene Entwicklung, das eigene Ziel zu bestimmen. Um die 5 Zukunftsbrillen für sich selbst anzuwenden, braucht man im Grunde nur die Antworten auf die folgenden 5 Fragen mit den Methoden zu finden, die aus dem eigenen Erfahrungsschatz am sinnvollsten sind.:

1.    Wie wird sich die Welt im Ganzen, die Gesellschaft und der Markt, besonders im eigenen Geschäftsfeld entwickeln? Was ist wahrscheinlich, was denkbar, was eigentlich unwahrscheinlich, aber immerhin möglich, was eigentlich undenkbar? (Zukunftsanalyse des Umfelds)

2.    Welche Ziele, welche Firmenentwicklungen, welche Veränderungen im Geschäft sind in diesem Rahmen denkbar? (Mögliche eigene Entwicklungen)

3.    Von all den möglichen Entwicklungen des eigenen Geschäfts, welches Ziel davon erscheint als das Meistversprechende? (Gewählte eigene Entwicklung)

4.    Welche möglichen Überraschungen – und seien sie auch noch so unwahrscheinlich – könnten im Verlauf der Entwicklung auftreten? Welche davon wären wahrhaft bedrohlich? Und wie könnte man darauf reagieren, um sie zu bewältigen? (Negativszenario des Umfelds)

5.    Angesichts des definierten, strategischen Ziels (aus Frage 3): Welche strategischen Zwischenziele können Sie definieren? Welche Projekte, Prozesse und Systemimplementierungen sind bei jedem Schritt zu einem Zwischenziel zu erfüllen? Welche Eventualstrategien für krisenhafte Überraschungen (aus Frage 4) sind angedacht? Ist die strategische Vision bis ins operative Tagesgeschäft hinein gedrungen, bis in die Firmenphilosophie und die innerbetriebliche Kommunikation?

Viel Erfolg, Michael Schippel

 

 

 

 

 

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