Neue Studie: Sinnmärkte – Der Wertewandel in den Konsumwelten

Krise hin oder her – unsere Wirtschaft wechselt das Betriebssystem – so die These der am 6. Mai erscheinenden Studie „Sinnmärkte – Der Wertewandel in den Konsumwelten“. Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel beschreibt eindrücklich anhand von über 300 Best-Practice-Beispielen, wie die modernen Konsumenten beginnen, das Sein gegenüber dem Haben zu privilegieren. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass sich schon seit einigen Jahren eine Produktsattheit, gar ein Konsumüberdruss bemerkbar macht. Die klassischen Werte der Massenkulturen des 20. Jahrhunderts wie Wohlstand durch die Anhäufung von Produkten, Statusgewinn durch Premium- und Luxusprodukte haben zu Ermüdungserscheinungen geführt. Was jetzt nachgefragt wird, ist Lebenssinn. Die Bewusstseinerweiterung wird zum Konsumziel.

Studienautor Dr. Eike Wenzel ist sich sicher: „Wir erleben gerade die Entstehung des Zeitalters der Sinnmärkte. In enttraditionalisierten Gesellschaften wird Lebenssinn zu einem permanenten Mangel, der seit einiger Zeit auf vielen neuen Märkten in neue Bahnen gelenkt wird. Kauften wir uns früher Wohlstand und Teilhabe an der Mehrheitskultur, geht es uns heute um immaterielle Werte.“

Die Studie nimmt dabei 8 Teilmärkte unter die Lupe. Umfassende Zahlen und Fakten aus Wirtschaft und Gesellschaft dokumentieren, wie das Versprechen von Sinn in der Ökonomie gerade zu einem privilegierten Verkaufsargument avanciert:

1. Regionalität:

Regionales baut die Marktanteile in Food deutlich aus und erobert verwandte Branchen. Schon heute gibt die Hälfte der Deutschen regionalen Produkten den Vorzug.

2. Tourismus:

Das Sinnerlebnis einer neuen Erfahrungskultur wird den touristischen Markt innerhalb der nächsten zehn Jahre deutlich transformieren. Der Tourismus ist die weltwirtschaftlich bedeutendste Branche, sie hat zehn Prozent direkten Anteil am weltweiten Bruttosozialprodukt. Auffällig ist, dass gerade die 140 Veranstalter des Verbands für nachhaltiges Reisen 17 Prozent mehr Umsatz in 2007 erwirtschafteten als im Vorjahr, damit deutlich mehr als der Rest der Reisebranche.

3. Spiritualität:

Ganz neue und ganz traditionelle Player kämpfen künftig um den Markt des Seelenheils im 21. Jahrhundert. Die Kirchen werden sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen noch stärker in die Gesellschaft und die Märkte hinein bewegen. Die konsumnahen Produkte werden – wo es angeraten ist – ihre Produkte noch stärker spiritualisieren und auf das Thema Sinn zuspitzen.

4. Bildung:

Bildung ist einer der einflussreichsten Freizeitmärkte der nächsten Jahre, die neue Bildungskultur wird getragen von dem Massenbedürfnis der Menschen nach „Wising Up“. In den USA besuchen jährlich 850 Millionen Menschen die Museen, während die großen Baseball-, Basketball-, Football- und Eishockey-Spiele des Landes zusammen nur auf 140 Millionen Gäste kommen.

5. Körper und Genuss:

Eine neue Kultur der Selbststeuerung wird in vielen Branchen (Gesundheit, Food, Coaching, Retail) neue Geschäftsfelder eröffnen. Gesundheit wird zum Lifestyle-Produkt und Gesundherhaltung zu einem Prozess des (Selbst-)Konsums. Der zweite, private, Gesundheitsmarkt besteht aus vielen kleinen Wohlfühlmärkten wie Bioprodukte, Wellness, alternative Medizin usw. – schon jetzt geben die Deutschen auf diesem Markt jährlich 55 Milliarden Euro aus.

6. Ethik-Konsum:

Lifestyle-Konsum ist zukünftig nicht mehr losgelöst vom Megatrend Neo-Ökologie zu betrachten. Soziale Verantwortung (67%), ein hohes Umweltbewusstsein (77%), starke Naturverbundenheit (68%) und Ehrlichkeit (88%) sind Wünsche und Bedürfnisse, die höchste Relevanz für die Konsumentscheidungen der Verbraucher haben, so das Ergebnis einer internationalen Umfrage von GfK Roper Consulting in Zusammenarbeit mit dem Zukunftsinstitut.

7. Sozial-Kapitalismus:

Soziales, verantwortungsbewusstes Handeln, das die Konturen einer Marke schärft, wird sich bis 2020 als renditeträchtiges Geschäftsmodell etablieren. Die weltweite Umfrage von GfK Roper Consulting in Zusammenarbeit mit dem Zukunftsinstitut bestätigt, dass 78% mit Arbeit und Karriere immer häufiger vor allem eine erfüllende und sinnstiftende Beschäftigung im Leben verbinden.

8. Medien:

Medien werden zukünftig noch mehr in die Segmente der Welterklärung und des kollaborativen Probehandelns zerfallen. Insgesamt sorgen die Wissens- und Kulturmärkte mittlerweile für 2,6% des BIP. Zu den creative industries gehören u.a. Buch-, TV-, Film-, Radio-, Designwirtschaft, aber auch Zeitungsverlage, Architektur, Werbung, darstellende Künste und die Games-Branche.

Kontakt:

Zukunftsinstitut GmbH - Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und Trendberatung
Robert-Koch-Str. 116E
D-65779 Kelkheim / Ts
Telefon: +49 6174 - 96 13 24
Fax: +49 6174 - 96 13 20

d.sturm@zukunftsinstitut.de
www.zukunftsinstitut.de

Zum Anfang
DMC Firewall is developed by Dean Marshall Consultancy Ltd