Die Katholische Erwachsenenbildung Deutschland (KEB) weist die Politik eindringlich darauf hin, dass die in Deutschland angekommenen und noch ankommenden Flüchtlinge für ihre erfolgreiche Integration zeit- und ortsnahe Sprach-, Orientierungs- und Bildungsangebote brauchen. „Refugees Welcome! das diesjährige Motto des heute stattfindenden Tags des Flüchtlings benötigt politische Rückendeckung. Integrationsangebote dürfen nicht erst beginnen, wenn der Aufenthalt gesichert ist. Das ist viel zu spät. Das verzögert die Integration und Partizipation“, so Elisabeth Vanderheiden, Bundesvorsitzende der KEB.

In den katholischen Bildungseinrichtungen wurden in den letzten Monaten mit großer Kraftanstrengung diverse Bildungsangebote entwickelt. Diese gehen u.a. von Sprach- und Orientierungskursen für Flüchtlinge, über Qualifikation zur/m ehrenamtlichen Sprachkursleitenden, Aufklärungs- und Informationsangebote zur Situation der Flüchtlinge und ihrer Herkunftsländer bis hin zum Umgang mit Traumaerfahrungen und interkulturellen Schulungen oder politischen Bildungsangeboten. Allerdings kommen sie, wie auch andere Bildungsträger, zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Sie können die kontinuierlich steigende Nachfrage nach Bildungs- und Integrationsangeboten kaum noch bewältigen und benötigen dringend zusätzliche Förderung von Bund und Ländern zum Ausbau von Angeboten und Strukturen. So müssen insbesondere die Sprachkurse in den Aufnahmeeinrichtungen, die Öffnung der Integrationskurse sowie die berufsbezogenen Weiterbildungen dringend ausgebaut, besser gefördert und von Seiten der bewilligenden Behörden weniger bürokratisch gehandhabt werden.

Die von der Bundesregierung geplante Öffnung der Integrationskurse für Flüchtlinge begrüßt die KEB ausdrücklich. Um allerdings ausreichende Kursplätze einrichten zu können, bedarf es der schnellen und grundlegenden Reform des Integrationskurssystems. Dazu gehört insbesondere die Beseitigung des hohen Lehrkräftemangels. Die Bundesregierung muss die Zulassungsbedingungen für die Qualifizierenden senken und die Attraktivität dieses Berufsfeldes erhöhen, indem sie die Qualifizierung sowie eine angemessene Unterrichtspauschale finanziell sicherstellt. Zudem ist es notwendig, wieder Kinderbetreuungsmittel zur Verfügung zu stellen. Die Betreuungsmöglichkeiten in den Kommunen reichen vielerorts bei weitem nicht aus, um allen Frauen die Teilnahme an den Kursen zu ermöglichen. Die Katholische Erwachsenenbildung wird weiterhin mit großem Engagement benötigte Kurse für Flüchtlinge, für die Qualifizierung der vielen Freiwilligen – ohne deren Engagement die Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit nicht zu leisten wären – sowie der politischen Bildung anbieten. Mit ihren Akademien, Bildungswerken und Verbänden hat die Katholische Erwachsenenbildung vielfältige Formate entwickelt, die helfen können, eine bessere politische Diskussionskultur in der Flüchtlingsfrage in der Gesellschaft zu fördern. „Um dieses vielfältige Engagement aber in der notwendigen Qualität und Quantität umsetzen zu können, brauchen wir die Unterstützung von Bund und Ländern“, betont Vanderheiden.

Die Katholische Erwachsenenbildung Deutschland - Bundesarbeitsgemeinschaft e.V. (KEB) ist der Zusammenschluss von katholischen Trägern der Erwachsenenbildung mit derzeit 57 Mitgliedern und rund 660 Einrichtungen. Sie ist die größte nichtkommunale Anbieterin allgemeiner Erwachsenenbildung in der Bundesrepublik Deutschland.

Quelle: KEB, Joachimstraße 1, 53113 Bonn, www.keb-deutschland.de 

Zum Anfang
Our website is protected by DMC Firewall!