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Mit den Medien auf du und du (5)

Perspektivwechsel: Was in Redaktionen passiert

Klaus Schaake

Sie sind die idealen Kooperationspartner, um deine Botschaft in die Welt zu tragen: die vielen Medien „da draußen“. Wie du sie begeistern kannst, deine Impulse aufzugreifen, vermittelt Klaus Schaake in seiner Serie zum öffentlichkeitswirksamen Kommunizieren.

In jenem Moment, in dem du den Sendebutton deines E-Mail-Programms betätigst, ist sie nun da draußen in der Welt: deine Pressemeldung (PM) mit dem dazugehörigen Bildmaterial.

Alsbald "ploppt" sie nun auf einem der Redaktionsrechner auf und die Redakteurin oder der Redakteur, mit dem du telefoniertest, widmet sich deinem Anschreiben und deinem Pressematerial.

Hier die Schnellübersicht dazu was dort passiert und weitere Aspekte und Überlegungen zum Thema, die dir dieser Text im Folgenden erläutert:

 

Der Redakteur, die Redakteurin…

  • liest deine E-Mail,
  • öffnet die mitgesendeten Anhänge und schaut sie an,
  • klärt für sein Medium, ob deine PM zeitlich und inhaltlich passt,
  • sichert deine Daten,
  • bearbeitet deine Pressemeldung so, dass sie für das jeweilige Medium passend wird,
  • sichtet die Bilder für den Grafiker, die Grafikerin,
  • ordnet die Bildunterschriften (BU) zu,
  • meldet sich bei dir zurück, sollte noch etwas fehlen,
  • liest die Meldung und die BU idealerweise nach dem Satz nochmals Korrektur und
  • tut all das, ohne dass du sie oder ihn dafür bezahlst.

„Try walking in my shoes!“

Was ein Redakteur, eine Redakteurin mit deinem Pressematerial tut, ist Arbeit. Jeder einzelne dieser Schritte kostet Zeit. Und die wiederum, das hast du in den vorangegangenen Kolumnen bereits gelesen, ist in Redaktionen ein sehr rares Gut.  

Je besser deine Pressemeldung und dein Bildmaterial vorbereitet sind, desto leichter hat es dein Gegenüber auf der anderen Seite des Rechners.

Nimmst du Redakteurinnen und Redakteuren einen Teil der Filterleistung ab, die sie permanent erbringen, hast du gute Karten, dieses Nadelöhr zu passieren.

Passt du dich mit der Übermittlung deines Pressematerials also möglichst gut in das System einer Redaktion ein, steigen deine Chancen, dass du mit deiner Botschaft wahrgenommen wirst. 

„Try walking in my shoes“, ist zweifellos eine schöne Metapher, die dir jede Redakteurin, jeder Redakteur an dieser Stelle sehr gern zurufen würde.

Verhalte dich partnerschaftlich!

Ist deine Grundhaltung von einem partnerschaftlichen Verhältnis zu Redakteurinnen und Redakteuren geprägt – wohlwissend, dass die Hoheit über die Veröffentlichung deiner Botschaft in ihren Händen liegt – hast du von deiner Seite alles für ein gutes Miteinander getan und kannst dem Erscheinen deiner PM hoffnungsvoll entgegensehen.

Garantien dafür gibt es keine und ist deine E-Mail in der Redaktion "aufgeschlagen", heißt es erst einmal warten.  

Natürlich kann es sein, dass deine PM keine Beachtung findet. Der Grat zwischen "nerven", indem du nach einer Woche bis zehn Tagen nochmals anrufst, und "freundlich erinnern", um nachzufragen, ob deine PM möglicherweise in der Redaktionshektik ohne Absicht untergegangen ist, ist definitiv ein schmaler.

An dieser Stelle gilt es, seine eigenen Erfahrungen zu machen und je nach Wichtigkeit der PM zu entscheiden, ob du es für dieses Mal auf sich beruhen lässt oder ob du den Telefonhörer nochmals in die Hand nimmst.

Die minimalinvasivere Variante wäre es, nochmals per E-Mail freundlich nachzufragen. Entscheidest du dich dafür, ist es ratsam, deine PM und die Vorschaubilder nochmals in diese E-Mail zu kopieren. Damit bietest du deinem Gegenüber die Möglichkeit, sich zu erinnern und er oder sie muss nicht erst noch nach einer alten E-Mail, die fast schon wieder "Schnee von gestern" ist suchen.

Schaffe ein positives Klima für deinen nächsten Kontakt!

Eine gute Strategie ist es, dir bereits im ersten Telefonat das Okay zu holen, nochmals nachfragen zu dürfen bzw. bei der Redaktion nachzufragen, wie diesbezüglich der Umgang ist. Dabei kannst du herausfinden, wie solche Nachfragen betrachtet werden.

Grundsätzlich ist es nicht üblich, dass Redaktionen dich informieren, wenn sie etwas bringen. Ebenso solltest du darauf verzichten, um Belegexemplare oder die Übermittlung eines Links zu bitten, handelt es sich um ein Online-Medium. Das ist nicht die Aufgabe einer Redaktion, sondern deine.      

Du beobachtest also bitte das Medium deiner Wahl und schaust aufmerksam, ob deine Meldung veröffentlicht wird.

Von dem positiven Fall ausgehend, dass deine PM Beachtung fand, formulierst du jetzt bitte ein kleines Dankeschön und sendest es an "deine" Redakteurin, "deinen" Redakteur.

Selbst wenn du keine Antwort bekommst, weil in der Redaktion die Zeit mal wieder knapp ist, kannst du sicher sein, dass dieses Signal von dir auf der anderen Seite des Bildschirms wahrgenommen wird und du damit ein positives Klima für deinen nächsten Kontakt schaffst.  

Gestalte deine Beziehungen zur Redaktion!

Redakteurinnen und Redakteure werden von Leserinnen und Lesern oft genug vollgemeckert, was sie aus deren Perspektive alles falsch gemacht haben – die Leserbriefspalten sind voll davon. 

Heb’ dich positiv ab und gestalte aktiv deine Beziehung zur Redaktion und damit zur Öffentlichkeit, so wie es die angloamerikanische Bezeichnung "Public Relations" im Gegensatz zu "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" so schön beinhaltet.

Nun ist es keinesfalls so, dass du dich darauf reduzieren solltest, mit nur einem einzigen Medium zu kommunizieren.

Damit du alle für dich relevanten Medien mit deiner Botschaft erreichst, baust du dir nach und nach einen Presseverteiler auf.

Er ist dein zentrales Werkzeug, um in den Medien wahrgenommen zu werden.

Auch dafür gilt: Das Wichtigste ist es, anzufangen, die ersten Schritte zu gehen und deine eigenen Erfahrungen zu sammeln.

Dabei wird dich auch meine nächste Kolumne zum Thema "Presseverteiler aufbauen" unterstützen, die du alsbald hier lesen kannst.

Ich wünsche dir viel Freude beim Start ins öffentlichkeitswirksame Kommunizieren und bin für deine Fragen da.

Dein

Klaus Schaake

www.öffentlichkeitswirksam.de 


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Klaus Schaake 

Als Miterfinder und leitender Redakteur des StadtZeit Kassel Magazins kommt Klaus Schaake seit fast 20 Jahren mit einem sehr breiten Spektrum von lebensweltlichen Themen in Kontakt, die er über diese Publikation regelmäßig vermittelt.

Als Freiberufler berät er die Mitarbeitenden in Unternehmen, Organisationen und Projekten im Bereich "Öffentlichkeitsarbeit" und "Projektkommunikation". 

Mit dem "StadtLabor", der "StadtteilZeit" und der "Sprechzeit" hat der Kommunikationsexperte Podcast-Formate ins Leben gerufen, in denen er spannende Themen mit wechselnden Gesprächspartnerinnen und -partnern vertieft.

Seit Anfang 2019 vermittelt Klaus Schaake sein Wissen in Form von Seminaren, Workshops und Trainings und lehrt als Lehrbeauftragter an der Universität Kassel zum Thema "Public Relations".

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Bildnachweis: Klaus Schaake