gabal verlag 160104

Martina Mangelsdorf

Von Babyboomer bis Generation Z
Der richtige Umgang mit unterschiedlichen Generationen im Unternehmen
Gabal-Verlag 2015

Rezension von Beate Beckmann

So ziemlich jeder wünscht sich einen fairen Chef, doch wodurch zeichnet der sich aus? Auch wenn von der gleichen Person die Rede ist, haben Babyboomer, Generation X, Y und Z hierauf unterschiedliche Antworten, stellt Martina Mangelsdorf fest. Die Erfahrung zeige: Unterschiedliche Generationen interpretieren Verhalten ungleich und generationsspezifische Prägungen führen außerdem zu heterogenen Präferenzen in vielen Bereichen der Arbeitswelt. Wie diesem Phänomen erfolgreich begegnet werden kann, wenn es beispielsweise um Fragen der Kandidatenansprache, des Auswahlprozesses, der Einarbeitung, aber auch der Weiterbildung, der Arbeitsorganisation oder dem Beschäftigungsende geht, skizziert die Autorin in ihrem Buch.

Viel ist in den letzten Jahren über die vier aktuellen Generationen der Arbeitswelt geschrieben worden. Frau Mangelsdorf konzentriert sich eingangs darauf, die Charakteristika und Lebenswelten der heute am Arbeitsplatz anzutreffenden Generationen zu skizzieren und schließt diese Beschreibung mit einer tabellarischen Übersicht zu Werten, Eigenschaften und Arbeitsethos ab. Es folgt eine sogenannte „Praxisseite“ mit vertiefenden Fragen zur Selbstreflexion. In den zentralen Kapiteln des Buches geht es um praktische Fragen der Personalbeschaffung (Wie funktioniert eine gelungene Kandidatenansprache beispielsweise für Babyboomer, wie für Yler?) um Mitarbeitermotivation (Wie motiviere ich Babyboomer, die kurz vor der Rente stehen?), Personalentwicklung sowie Leistungsanreize und die entsprechenden Empfehlungen.

Die Qualität des Buches liegt in den - teilweise kühn anmutenden - Beschreibungen der jeweiligen Generationen: So sei für Ypsiloner zeitgemäße Technologie am Arbeitsplatz ein wichtiges Kriterium, sie hätten jedoch nicht den Anspruch, die Technologie tatsächlich zu verstehen, sondern nur sie anzuwenden (S.146). Diese Darstellungen eignen sich, persönliche Erfahrungen und Eindrücke mit dem Beschriebenen abzugleichen und eigene Schlüsse daraus zu ziehen.

Die Publikation enthält wertvolle Anregungen für konkretes Vorgehen; sie spiegelt ebenso die Selbst- und Fremdwahrnehmung von Mitarbeitern und Führungskräften wider. Hier sei auf die Gegenüberstellung in Bezug auf Führungsverhalten hingewiesen: „Wie sie führen – wie sie geführt werden wollen (S.84/85).

Das Buch trägt darüber hinaus dazu bei, dass der Leser sich selbst besser verstehen lernt. Sind mein Anspruch an Korrektheit, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit beispielsweise „nur“ Ausdruck meiner Person oder verbindet mich dieses Bedürfnis gar mit weiteren Vertretern meiner Arbeitsgeneration.

Aha-Erlebnisse können sich ebenfalls durch die Lektüre ergeben: Wenn ich als Babyboomer großen Wert auf die Einhaltung von Hierarchien und die Einhaltung formeller Kommunikationsstrukturen lege, mag das bei Jüngeren als zeitverzögernd, wenig transparent und ausgrenzend empfunden werden (S.56), lerne ich.

Kritische Würdigung: Ein wertvolles Nachschlagewerk für denjenigen Weiterbildungsexperten, der sich mit dem Generationenthema bislang noch wenig beschäftigt hat. Besonders nützlich: Die Übersichten am jeweiligen Kapitelende einschließlich der Reflexionsfragen. Gerade das Kapitel Personalentwicklung kann für Trainer aufschlussreich sein, die sich fragen, wie sie ihr Angebot noch generationenspezifischer methodisch und inhaltlich gestalten können. Aspekte wie Rolle des Lehrenden, Materialaufbereitung und Aufmerksamkeitsspanne werden hier aufgegriffen. Selbst für denjenigen, der sich in seinem Vorgehen schon auf die Generationenspezifika eingestellt hat, können sich etwa in Hinblick auf das Formulieren von Stellenanzeigen nützliche Anregungen ergeben.

Ob all dieses letztlich zum „richtigen“ Umgang mit den verschiedenen Generationen im Unternehmen führt, so wie im Untertitel formuliert, ist offen. Zum reflektierteren Umgang wird es aber sicherlich beitragen.

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