Craig Hovey

Die Kakerlakenstrategie

10 Gebote für das Überleben im Beruf

2007, DTV - Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co KG München

207 Seiten, 12 EUR, ISBN 978-3-423-34409-3

 

»Wenn du wüsstest, was wir Kakerlaken wissen, würdest du schon jetzt die ganze Firma leiten.«

Joseph, ein frustrierter Angestellter, hat es satt, von seinen Kollegen und Chefs immer nur mies behandelt zu werden und in der Liebe den Kürzeren zu ziehen. Eines Morgens trifft er auf eine Kakerlake namens Gregory, die ihn in die zehn Gebote der Kakerlaken einführen will – als Ausgleich dafür, dass er sein Vorhaben aufgibt, sie zu erschlagen. Laut Gregory könnten ihm diese Gebote helfen, sein Leben erfolgreicher zu meistern.

Als Beweis führt Gregory an, dass Kakerlaken schon vor den Dinosauriern existiert haben und auch jede Atomkatastrophe überleben würden (hätten die Dinosaurier auf sie gehört, würde es sie heute noch geben, also solle Joseph nicht auch so doof sein, auf diese Ratschläge zu verzichten). Gregory erklärt Joseph die zehn Gebote und siehe da, in Josephs Leben ändert sich so einiges …

Hören auch Sie auf Gregory!

Für alle, die ihr Leben verändern wollen.

Eine kluge, scharfsinnige und witzige Business-Parabel.

Quelle: Verlagswebsite


Leserrezension von Prof. Dr. Neuthard Henning

Kakerlaken leben in Häusern, sind aber als Haustiere nicht willkommen. Im Gegenteil. Sie werden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft. Aber wie immer gibt es Ausnahmen.

Craig Hovey hat in seinem interessanten wie amüsanten Buch eine solche zum Leben erweckt: Die liebenswerte Kakerlake Gregory! Selbige lebt bereits einige Zeit im Umfeld des Vertriebsangestellten Josef. Sie fährt früh in dessen Aktentasche mit zur Arbeit und abends wieder mit in die Wohnung, ohne dass Josef sie bemerkt. Gregory kennt so dessen Probleme mit dem Chef, den Kollegen und der Freundin in allen Einzelheiten.

Josef lernt seinen ständigen Begleiter Gregory eines Morgens kennen, als er allein im Großraumbüro an der Erstellung eines Verkaufsberichtes arbeitet. Er hasst Kakerlaken und zeigt die für die meisten Menschen typische Reaktion. Er greift zu erst besten Gegenstand, um zuzuschlagen. Doch Gregory kann sprechen und überzeugt sein Gegenüber davon, dass er ihm helfen kann, sein Leben von Grund auf umzukrempeln. Und er hält, was er verspricht. Ihm stehen ja die Jahrmillionen langen Erfahrungen der Kakerlaken und ihr Wissen um ihre zehn Gebote zur Verfügung.

Die zehn Gebote der Kakerlaken drehen sich um die größte Herausforderung, der sich jedes Lebewesen stellen muss und der nach Ansicht von Gregory die Menschen viel zu wenig Beachtung schenken: Wie kann man überall und unter allen Umständen überleben, sich vermehren und weiterentwickeln?

Die Menschen haben in diesem Überlebenskampf vor viel zu vielen Dingen Angst. Sich aber vor Dingen zu fürchten, gegen die man nichts tun kann, ist aus Kakerlakensicht albern. Sie dagegen haben Angst, vor dem eigenen negativen Denken.

Folgerichtig lautet das erste Gebot der Überlebensstrategie: Du hast nichts zu fürchten außer Dir selbst!

Diese Einsicht ist nach Ansicht von Gregory wichtig, aber nur ein Anfang auf dem schwierigen Weg der Kakerlaken-Überlebens-Strategie.

Erleichtert wird dem Leser dieser Weg jedoch durch die Art und Weise, in der Craig Hoveys ihm diese Strategie sehr unterhaltsam und überzeugend nahe bringt. Eingebettet ist sie in Josefs beruflichen und privaten Alltag. In erfreulichen wie meistens weniger erbaulichen Situationen, ja Katastrophen, hilft Gregory Josef Mut zu fassen, um neue Wege zu gehen, das für ihn Richtige zu tun. Somit stehen nicht vordergründig die Gebote an sich im Mittelpunkt des Geschehens, sondern deren Umsetzung.

Geschickt führt Gregory Regie. Mal formuliert er ein Gebot( z. B. „Ergötze Dich, wo andere nur Müll sehen.“) und diskutiert mit seinem „Schützling“ das Für und Wider möglicher Auswege aus einer für Josef scheinbar aussichtslosen Situation, bis dieser die richtigen Schlüsse für sein Verhalten gezogen hat.

Dann lässt die Handlung nicht unbedingt ein weiteres Gebot vermuten, aber Gregory platziert ein solches so (z. B. „Selbst hinter der kleinsten Öffnung kann sich eine riesige Chance verbergen.“), dass aus dem Fortgang der Handlung klar wird, was dieses sagen soll.

Manchmal fragt Gregory dagegen aus einem eher belanglosem Gespräch heraus auch direkt nach der Aussage eines Gebotes (z. B. „Lass Dir Augen am Hinterkopf wachsen.“), um Josefs Ausbildung zu beschleunigen.

Die abwechslungsreiche und unterhaltsame Geschichte von Josef und Gregory vermittelt aus dem vollen (Kakerlaken-) Leben geschöpfte Lebensweisheiten, ohne belehrend zu sein. Es versteht sich bei alledem fast von selbst, dass Josef als gelehriger Schüler letztlich sein berufliches wie sein privates Leben umgekrempelt hat und ein glücklicher Mensch ist.

Wenn Craig Hoveys Kakerlakenstrategie mit „10 Gebote für das Überleben im Beruf“ untertitelt ist, mag dies seiner Profession als Wirtschaftswissenschaftler geschuldet sein. M.E. geben sie für alle Lebensbereiche und Lebenslagen erfolgversprechende Hilfestellung. Das Buch ist somit jedem zu empfehlen, der aus seinem Leben mehr machen möchte.

Ich habe selten ein Sachbuch mit soviel Vergnügen gelesen.

Prof. Dr. Neithard Henning

Peine, 4.Juni 2009