Auf meinen Spuren

Übungen zur Biografiearbeit - Biografiearbeit – eine Entdeckungsreise

Herbert Gudjons / Birgit Wagener-Gudjons / Marianne Pieper

Julius Klinkhardt Verlag 2008, 6. völlig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage,  296 Seiten, kartoniert, ISBN 978-3-7815-1600-7, 19.90 EUR

Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Puppe, an den ersten Kuss, an Prüfungen oder den Mauerfall? An glückliche Momente, Abschiede und Weichenstellungen in Ihrem Leben? Welche Spuren haben solche Ereignisse hinterlassen? Was bedeutet z. B. das Aufwachsen in der Nachkriegszeit für meinen Umgang mit Geld?

Unser Leben besser zu verstehen, – und zu verändern, dazu bietet dieses Buch konkrete Anregungen und Hilfen. Wir lernen, unsere Lebensgeschichte anzunehmen und setzen Kräfte zur Weiterentwicklung frei. Das Buch eignet sich für Kurse in der Erwachsenenbildung, Selbsterfahrungsgruppen, für Paare, Gesprächskreise, Erzählrunden älterer Menschen, Frauen-, Männer- oder Elterngruppen. Biografiearbeit ist auch in der Kinder- und Jugendhilfe, Schule und in der Therapie möglich. Auch einzelne können mit dem Buch arbeiten. Hilfreich dabei sind

  • eine verständliche neue Einführung in Theorie und Praxis der Biografiearbeit, 
  • über 200 Übungen, Spiele und Methoden zum Entdecken und Verstehen der eigenen biografischen Erfahrungen, 
  • eine konkrete Anleitung für jede Übung mit Ziel, Durchführung, Auswertung, Zeitbedarf und benötigten Materialien,
  • eine Übersichtstabelle aller Übungen mit Hinweisen zur schnellen Orientierung,
  • ein breites Themenspektrum, z. B. unsere Herkunft, Familie, Kindsein, Schule, Ausbildung und Beruf, zeitgeschichtliche Hintergründe, die Entstehung unseres Selbstbildes, Körper, Mann- und Frausein, persönliche Zukunftsvorstellungen einschließlich Altwerden, Sexualität, unsere gesamte Lebensgeschichte im Überblick u.a.m.

Quelle:  Verlag julius Klinkhardt


Leserrezension von Iris Meinel

AUF MEINEN SPUREN… lädt das Buch den Leser ein, seinen eigenen Spuren bewusst nachzuspüren, seine Spuren bewusst zu suchen. Die Autoren geben dazu vielseitige Anregungen im Umgang mit der Biografiearbeit sowohl für die Einzelberatung genauso wie für die Arbeit in Gruppen.

Regelmäßig begegnen wir unserer Biografie im Alltag, spätestens, wenn wir Erklärungen suchen, warum wir sind, wie wir heute sind. Auch Glaubenssätze sind ein Bestandteil aus unserer Biografie.

Geprägt von dem bereits gelebten Lebensfaden fragt sich der eine oder andre, wer er denn selbst eigentlich sei, eine Frage, die schon im alten Griechenland als „Erkenne dich selbst“ bis in unsre Zeit, wo Memoiren geschrieben oder Therapien gemacht werden.

Mit Bildern aus der Kindheit, Jugend, von miterlebten politischen Ereignissen etc. werden oft Erinnerungen aktiviert, es ergibt sich ein ICH und DAMALS, das autobiografische Gedächtnis, das den Menschen zu dem Menschen macht, der er heute ist. Eine tragbare Identität kann jedoch nur durch Herstellen von Sinnzusammenhängen biografischer Erfahrungen gemacht werden. Oft ist die Erforschung seiner Biografie aufschlussreich, das eigene Gewordensein zu verstehen.

In der Beratung ist es manchmal mit Hilfe solcher Analysen möglich, für den Betroffenen zu sehen, wie er Herausforderungen bewältigt hat, Krisen gelöst hat, gescheitert ist oder anders damit fertig geworden ist, auch wo seine Lebensträume liegen, was ihm Orientierung gibt.

Zielgruppen für dieses Buch sind Menschen, die sich selbst erfahren wollen – in der Gruppe oder im Zwiegespräch. Biografiearbeit ist genauso für junge wie für ältere Menschen, für Paare, für Gruppenarbeit, auch für das Coaching oder eine Teambegleitung sinnvoll. Wenn die Frage auftaucht, was jemanden bewegt oder woher eine Meinung oder eine Verhaltensweise kommt, macht es durchaus Sinn, auch in der Biografie des Einzelnen zu schauen, woher eine Prägung stammt.

Das Buch gliedert sich in vier Teile

  • eine verständliche neue Einführung in Theorie und Anwendungsbereiche der Biografiearbeit, 
  • eine gute Einführung in die Praxis  und in den Aufbau einer erfolgreichen Biografiearbeit, 
  • die Praxis mit über 200 Übungen, Spielen und Methoden zum Entdecken und Verstehen der eigenen biografischen Erfahrungen,  jeweils mit einer konkrete Anleitung für jede Übung mit Ziel, Durchführung, Auswertung, Zeitbedarf und den benötigten Materialien.

Der Praxisteil gliedert sich in Übungen zur Herkunft, Familie, Kindsein, Schule, Ausbildung und Beruf, zeitgeschichtliche Hintergründe, die Entstehung unseres Selbstbildes, Körper, Mann- und Frausein, persönliche Zukunftsvorstellungen einschließlich Altwerden, Sexualität, die gesamte Lebensgeschichte im Überblick u.a.m.

  • und eine Übersichtstabelle aller Übungen in die einzelnen Einsatzbereiche

Ich persönlich finde in der Beratungsarbeit die Arbeit mit der Biografie des Klienten häufig sehr wertvoll. Immer wieder erklären sich dadurch Verhaltensweisen, Einstellungen, Ängste, machen sie für ihn sichtbar.
Hier sind immer wieder Ansätze gegeben, dass sich der Klient besser kennen lernt, ein Beratungsansatz auch aus der Gestalttherapie mit dem Grundsatz „Werde der, der du in Wirklichkeit bist“. Doch dazu ist es notwendig, sich in seiner Ganzheit zu erfahren.

Für mich ist dieses Buch sehr empfehlenswert, da es hervorragend zur Anregung, die eigene Arbeit noch vielseitiger zu gestalten verwendet werden kann ebenso wie ein sortiertes Nachschlagewerk. Und nicht zuletzt ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie immer wieder spannend, als Coach oder Berater äußerst sinnvoll, um auch aus der eigenen Biografie Übertragungen und Projektionen besser zu erkennen bzw. zu vermeiden.

Iris Meinel


Prof.(em.)Dr.Herbert Gudjons hat sich als Erziehungswissenschaftler mit Ausbildungen in Gestaltberatung, Gruppendynamik und Paartherapie  viel Jahre  mit dem Thema Biografiearbeit auseinandergesetzt.
Die Co-Autorin Birgit Wagener-Gudjons ( Studien der Pädagogik, Soziologe und Psychiologie) bringt ihre Erfahrungen als Heilpraktikerin mit Schwerpunkt „geistigem Heilen und Psychotherapie“ ein.
Die Co-Autorin Prof. Dr. Marianne Pieper ist Soziologin und Professorin mit dem Schwerpunkt „ Subjektivitäten, Kulturen, Geschlechter, Differenzen“.