Lisa Wagner (Name geändert), 40 Jahre, Geschäftsführerin und in ihren Kreisen sehr bekannte Funktionärin einer großen Nonprofit-Organisation in Deutschland, kommt zu uns zu einem Wander-Coaching nach Mallorca. Ihr Ziel ist es, eine anstehende weitreichende berufliche Entscheidung zu treffen.

Das Wander-Coaching ist nach vorheriger telefonischer Absprache für 1 1/12 Tage konzipiert. Während Lisa am ersten Tag im Hotel sich einrichtet und allmählich akklimatisiert, checken Coach und Wanderführer die Wetterlage für die nächsten zwei Tage.

Noch am gleichen Tag findet das erste Coaching statt, bei dem die Situation von Lisa analysiert wird und die Argumente für die jeweiligen Entscheidungsalternativen gesammelt und abgewogen werden. Doch auch jetzt weiß Lisa immer noch keine Antwort auf ihre Fragen. Mal schlägt ihr Herz für die eine, mal für die andere Alternative . Wird es ihr gelingen, sich bei einer Wanderung darüber klarer zu werden?

Das Wander-Coaching beruht auf der theoretischen Grundlage, dass das menschliche Gehirn nicht nur Fakten, sondern auch Emotionen verarbeitet. Emotionen wiederum rufen Veränderungen im Körperausdruck (Mimik, Haltung, Anspannung,...) hervor. Kann ein Mensch seine Emotionen und körperlichen Signale empfinden und verarbeiten, entwickelt er auch die Fähigkeit besser Entscheidungen treffen zu können. Körperliche Bewegung in der Natur erleichtert die eigene bewusste Wahrnehmung und somit das Körperempfinden. Es werden alle Sinne angesprochen. Man wird geerdet und entwickelt einen eigenen Rhythmus, in dem Prozesse in Bewegung kommen. Schlicht: Man kann sich besser spüren.

Dazu ist es jedoch notwendig, dass Lisa nicht über- oder unterfordert wird. Behutsam und genau gilt es die körperliche Verfassung, die aktuelle Fitness (Kondition, Beweglichkeit, Trittsicherheit) und bisherige Wandererfahrungen abzuklären, bevor die Route mit einem entsprechenden Schwierigkeitsprofil und lohnenswerte spektakuläre Aussichtspunkte gewählt werden.

Beim „ Warming up “ in den Bergen Mallorcas geht es erst einmal darum, sein eigens Tempo zu finden und den eigenen Laufrhythmus zu entwickeln. Auf der ungewohnten Beschaffenheit der mallorquinischen Wege trittsicher zu werden und bei den ersten Anstiegen seine Kräfte gut einzuteilen. Lisa ist in ihrer vertrauten Rolle und geht mit strammem Schritt relativ zügig, bewundert die schöne Natur, bleibt ab und zu stehen um Luft zu schnappen und die Aussicht zu genießen.

Dann kommt der Punkt des Wechsels. Lisa soll sich in die Situation versetzen , als hätte sie die bevorstehende Entscheidung bereits getroffen: sie stellt sich vor ihre bisherige sichere und gewohnte Karriere in ihrem Verband aufgegeben und eine neue unbekannte Stelle innerhalb der öffentlichen Verwaltung angetreten zu haben . Lisa beginnt leichter zu gehen, ihr Gesicht hellt sich auf, die Augen strahlen, sie springt über Geröll und der ganze Körper tänzelt. Die Coachin unterstützt Lisas Impulse und fordert sie beim nächsten Anstieg auf: „Achte darauf wie Du Dich fühlst, wenn Du an Probleme denkst, Schwierigkeiten mit Mitarbeiterinnen, die bei der Auswahl übergangen wurden oder für Dich neue und fremde Aufgaben.“ Lisa drückt die Brust heraus und nimmt den Berg in Angriff, Schritt für Schritt kämpft sie sich nach oben, die Ellbogen stoßen nach links und nach rechts, die Schritte klein und kraftvoll. Dabei ist sie hoch konzentriert und angestrengt. Am Gipfel angekommen wird sie belohnt mit einem herrlichen Ausblick über die Insel. Sie lacht und ist stolz, angekommen zu sein und es geschafft zu haben.

In der Auswertung erhält sie von den Begleitpersonen ihren Körperausdruck gespiegelt: „An der Stelle hast Du einen Stein einfach weggekickt. An was hattest Du dabei gedacht?“ Als ihr klar wird, dass dies die Stelle war als sie sich mögliche Probleme bei ihrer neuen Tätigkeit vorgestellt hat, wundert sie sich. „Wenn ich tatsächlich die möglichen Schwierigkeiten so einfach aus dem Weg räumen kann und dann noch mit so einer fantastischen neuen Perspektive belohnt werde, dann erübrigen sich ja alle anderen Fragen.“

Wir werden zufriedener, wenn wir gute Entscheidungen treffen und diese auch überzeugend vertreten können. Ein wichtiges Hilfsmittel für eine kluge Entscheidungsfindung ist nicht nur unser Verstand , sondern auch unser eigener Körper. Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Gehirnforschung und der Psychologie belegen, dass wir ohne unser Unterbewusstes und unsere Emotionen gar nichts entscheiden. Eine gute Entscheidung drückt sich hingegen in jeder Faser unseres Körpers aus. Wir können also die körperlichen Signale als Hilfsmittel nutzen. (Mehr zu diesem Thema in : Maja Storch „Das Geheimnis kluger Entscheidungen“, Mosaik bei Goldmann).

Noch Monate später schreibt Lisa Wagner: „ Der Wandertag war alles in Einem: Physisch und psychisch anspruchsvoll und ein Traum für den naturliebenden Menschen. Eine mehrstündige Wanderung ist an sich schon eine Herausforderung aber dabei auch noch zentrale Themen des Lebens bearbeiten, wie sollte das funktionieren?

Abwechselnd jauchzend und fluchend kämpfte ich mich Stück für Stück, den Berg hoch und reflektierte meine mitgebrachten Fragen, mit Hilfe der sensiblen Anleitung durch meine Coachin. Kilometer für Kilometer gewann ich mehr Sicherheit über meine Schritte über die zuweilen steilen Bergwege und gleichzeitig ordnete sich das Chaos in meinem Kopf. Am Ende der Wanderung und des Coachingprozesses war ich über alle Maßen stolz darauf, durchgehalten zu haben. Und das in doppeltem Sinne. Und ich hatte das Gefühl mich ein wenig besser zu kennen und den Antworten ein gutes Stück näher gekommen zu sein.

Ich fragte mich, ob sich dieses Gefühl schnell verflüchtigen würde, wenn erst wieder der Alltagsstress Überhand genommen hätte. Es hat sich aber herausgestellt, dass diese Erfahrung bis heute – Monate danach – in mir nachhallt und ihre positiven Einflüsse zeigt.“


Sabine Rotte bietet mit ihrem Partner René Körber Wander-Seminare und Wander-Coaching auf Mallorca für Teams, Gruppen und Einzelpersonen an.

Sabine Rotte, geboren 1963, Diplom-Sozialpädagogin, Trainerin und Coach arbeitete 18 Jahre in verschiedenen Tätigkeitsfeldern in Berlin, davon 4 Jahre als Weiterbildnerin für Multiplikatoren/-innen. Seit 2000 ist sie freiberufliche Trainerin und Coach in Deutschland und auf Mallorca. Ihre Schwerpunktthemen sind: Diversity-Management, interkulturelle Kompetenz, interkulturelle Öffnung von Einrichtungen, Teamentwicklung, Kommunikation, Selbstmanagement und Selbstkompetenz.

Durch ihre Überzeugung von ganzheitlichen Ansätzen und ihre Leidenschaft für Bewegung und Natur entwickelte sie gemeinsam mit ihrem Partner Bildungsmodule auf Mallorca, die in Seminaren eingebaut und für Einzelcoaching als Methode genutzt werden können.

René Körber, geboren 1960, lebt seit 1996 als selbständiger Bauunternehmer auf Mallorca. Neben seiner Selbständigkeit im Baugewerbe führt er seit 1998 Bergwanderungen für Gruppen auf Mallorca. Entstanden ist diese zusätzliche Tätigkeit durch seine jahrzehntelange Erfahrung und Liebe speziell zum Wandern auf den Balearen, Canaren sowie in Südspanien.

Mehr Infos bei:

KoerberRotte
C’Entorns Cases Noves 57
07510 Sineu (Mallorca)

Tel.: 0034 - 97 15 20 345

info@koerberrotte.com
www.koerberrotte.com

Zum Anfang
DMC Firewall is developed by Dean Marshall Consultancy Ltd