Petra Nitschke Petra Nitschke

Mediengestaltungskompetenz (1)

Professionelle Trainingsunterlagen erstellen

Petra Nitschke

Die Kunst des Trainers besteht nicht nur darin, Lerninhalte klar strukturiert und verständlich aufzubereiten, sondern auch darin, diese in einem professio-nellen Design zu verpacken. Erweitern Sie deshalb Ihre gestalterische Kompetenz im Mediendesign. In diesem Artikel erhalten Sie Hintergrundwissen und Anregungen, wie Sie systematisch Ihr eigenes Design entwickeln können, um Ihre Dokumente und Präsentationsfolien professionell zu gestalten.

Der erste Schritt findet in der Ideen- und Entwurfsphase statt. Auf Basis von Skizzen legen Sie die Layout-Elemente fest, die Sie in Ihrem Dokument einbauen wollen:

Satzspiegel

Bei der Konstruktion des Satzspiegels werden Grundfläche und Ränder festgelegt. Der wichtigste Grundsatz hierbei lautet: Schaffen Sie Freiraum für Ihre Leser!

Seitenaufbau

Dabei bestimmen Sie die Komposition der Layout-Elemente auf der Grundfläche. Nachdem der Satzspiegel festgelegt ist, werden die Elemente in der Grundfläche positioniert. Bei der Komposition der Layout-Elemente lautet der wichtigste Grundsatz: Harmonie! Die Text- und Bildelemente sind dabei in einem harmonischen Einklang miteinander zu verbinden.

Textelemente

Hier legen Sie Ihre Schrift- und Absatzformate fest. Oberstes Ziel bei der Gestaltung der Textelemente ist eine leichte und gute Lesbarkeit des Textes. Sie lernen die wesentlichen Einflussfaktoren für die gute Lesbarkeit von Texten kennen, die Sie bei der Formatierung Ihrer Dokumente berücksichtigen sollten.

Bildelemente

Hier geht es um die Positionierung und Bearbeitung von Bildelementen. Nutzen Sie die Macht der Bilder. Ob Fotomaterial, eigene Illustrationen, Abbildungen oder Grafiken: Bildelemente unterstützen und verstärken die Inhalte in Ihren Texten.

Farbmanagement

Hier geht es um den systematischen Einsatz von Farben. Erfahren Sie, wie Sie sich Ihren Farbkatalog zusammenstellen und welche Gesetze in der Farbharmonie gelten.

Entwurf der Dokumente im Dreischritt

 

1. Format festlegen

Wählen Sie das Papierformat (in der Regel DIN-A4). Entscheiden Sie sich für Hoch- oder Querformat. Soll das Dokument einseitig oder zweiseitig beschriftet werden? Ihre Entscheidung wirkt sich auf den Satzspiegel aus – bei zweiseitigen Dokumenten muss er für eine Doppelseite ausgerichtet werden.

2. Satzspiegel festlegen

Mit vier Linien werden die Ränder festgelegt. Damit entsteht eine harmonische Aufteilung von Weißraum und Inhaltsraum. Die so entstandene innere Fläche ist der Raum für Bild und Text. Legen Sie fest, wo das Logo positioniert werden soll. Sie können an dieser Stelle auch schon mit Farbe arbeiten.

3. Text- und Bildflächen festlegen

Die innere Fläche wird nun mit Bild und Text gefüllt. Für das Platzieren der Elemente ist hier das Anlegen eines Rasters hilfreich., d.h. Sie setzen in bestimmten Abständen Linien an denen sich Bilder und Text ausrichten können.

 

Texte werden übrigens durch feine Striche gekennzeichnet, Überschriften durch dicke Balken und Bilder durch einfache Skizzen oder Bildplatzhalter in Form von Rechtecken mit Kreuz.

Umsetzung der Entwürfe im Dreischritt

Anschließend erfolgt die Umsetzung Ihrer skizzierten Rohentwürfe auf dem PC. Bevor Sie ein neues Dokument angelegen, werden Sie sich mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Wie lege ich die Grundfläche fest? 
  • Wie gestalte ich den Text? 
  • Welche Farben setze ich konkret ein? 
  • Welches Bildmaterial setze ich ein?

Auch die Umsetzung erfolgt wieder im Dreischritt:

1. Seitenränder und Satzspiegel festlegen

Zuerst legen Sie die Seitenränder und damit den Satzspiegel Ihres Dokumentes fest. Anschließend positionieren Sie Ihre Text- und Bildelemente. Dabei arbeiten Sie zunächst mit Blindtext und Bildplatzhaltern und erst zum Schluss tauschen Sie diese Elemente durch den eigentlichen Text und die Bilder aus.

Zu einem guten Layout gehört, dass Sie nicht an den Rändern sparen! Das Lesen eines Textes mit wenig Seitenrand ist anstrengend – außerdem können sich Ihre Leser keine Randnotizen machen. Ein gutes Seitenlayout sollte deshalb nicht nur aus bedruckten Flächen bestehen, sondern auch genügend Leerfläche bieten. Bei der Konstruktion des Satzspiegels werden Grundfläche und Ränder festgelegt. Die Elemente eines Satzspiegels sind:

  • Grundfläche (Text und Bild)
  • Bundsteg (innerer Rand)
  • Kopfsteg (oberer Weißbereich)
  • Außensteg (äußerer Weißbereich)
  • Fußsteg (unterer Weißbereich)

Der kleinste Steg ist im Bund, am Kopf steht er etwas größer, noch größer an der Außenkante, der größte Steg ist am Fuß der Seite. Der Fußsteg sollte immer breiter sein als der Kopfsteg. Der Außensteg sollte immer breiter sein als der Bundsteg. Machen Sie den Außensteg so breit, dass man am Rand noch Notizen machen kann.

Bei der Konstruktion eines Satzspiegels gilt folgende einfache Faustformel: Ein DIN-A5-Bogen auf einem DIN-A4-Bogen stellt ein gutes Verhältnis für die Gestaltung eines leserfreundlichen Satzspiegels dar.

2. Layout-Elemente positionieren

Nachdem der Satzspiegel festgelegt ist, werden nun die Elemente in der Grundfläche positioniert. Text- und Bildelemente sind dabei in einem harmonischen Einklang miteinander zu verbinden. Bei der Komposition der Layout-Elemente lautet der wichtigste Grundsatz: Harmonie!

Die einzelnen Text- und Bildelemente sind:

  • • Der Titel des Dokumentes befindet sich links ausgerichtet auf der Linie, die den Kopfsteg optisch vom Satzspiegel trennt.
  • Seitenangaben befinden sich außerhalb des Satzspiegels, für gewöhnlich am oberen oder unteren Bereich des Außenstegs.
  • Headlines sollten sich in der Schriftgröße gegebenenfalls auch in der Schriftfarbe deutlich vom Grundtext abheben.
  • Der Subtext nimmt Bezug auf die Headline und leitet in den Fließtext über. Ein Subtext ist maximal drei Zeilen lang und hebt sich optisch von Headline und Fließtext ab.
  • Mit Fließtext wird der Grundtext bezeichnet. Oberstes Ziel bei der Gestaltung ist eine leichte und gute Lesbarkeit des Textes.
  • Marginalien sind kurze Hinweise oder Bemerkungen im Randbereich. Auch sie sollten sich in der Schriftgröße und Schriftfarbe vom Grundtext abheben.
  • Aufzählungen dienen dem Leser zur Strukturierung der Inhalte. Zur Auflistung stehen verschiedene Zeichen wie Kreise, Dreiecke oder Quadrate zur Verfügung.
  • Bilder werden links, rechts oder unter dem Fließtext platziert. Wichtig ist, dass immer ein Bezug zwischen Bildelement und Text deutlich erkennbar wird.
  • Logo und Wort-Bild-Marken werden außerhalb des Satzspiegels platziert. Ein Logo befindet sich für gewöhnlich im linken oder rechten Kopfstegbereich.

Erstellen Sie zunächst eine Formatvorlage für Zeichen, Absatz, Aufzählungen und Tabellen. Positionieren Sie auf der Grundfläche die Layout-Elemente. Nutzen Sie dazu Bildplatzhalter in Form von Rechtecken und Blindtexten im jeweiligen Textformat.

Mein Tipp: Blindtexte finden Sie im Internet, z.B. unter www.blindtexte.de. Einfach herunterladen und in Word als Textbaustein speichern.

3. Texte und Bilder einfügen

Im letzten Schritt folgt das Rein-Layout: Ersetzen Sie nun die Bildplatzhalter und Blindtexte durch die richtigen Bilder und Texte. Dabei können Sie auch geringfügig von Ihrem Layout abweichen, z.B. eine Tabelle oder ein Bild über die Grundfläche hinaus positionieren.

Mit welchen Programmen werden Dokumente erstellt?

Dokumente erstellen Sie in der Regel mit einem gängigen Textverarbeitungsprogramm wie z.B. Microsoft Word. Bei der professionellen Gestaltung von Dokumenten stößt Word nur leider schnell an seine Grenzen. Das oben beschriebene Positionieren von Layout-Elementen wie Bildern und Texten, sowie Grafiken und Tabellen ist in Word recht umständlich.

Für eine professionelle Gestaltung von Unterlagen sollten Sie in Erwägung ziehen, auf ein entsprechendes Layout-Programm umzusteigen, z.B. auf InDesign von der Firma Adobe. Mit InDesign ist es möglich, Layouts in beliebigen Seitenformaten zu erstellen. Im Gegensatz zum Textprogramm Word arbeitet Indesign rahmenorientiert,, d.h. es werden auf den Seiten zunächst Rahmen angebracht, die anschließend mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt werden können. Indesign liefert Werkzeuge für den professionellen Einsatz von Schrift und Farbmanagement und erlaubt eine direkte Zusammenarbeit mit z.B. Photoshop, zur Bearbeitung Ihres Bildmaterials.

Kleiner Ausblick

In den nächsten Ausgaben möchte ich vertiefend auf die Themen Typologie, Farbmanagement und Bildgestaltung eingehen. Dort erfahren Sie, welche Einflussfaktoren für die gute Lesbarkeit von Texten Sie bei der Formatierung Ihrer Dokumente berücksichtigen sollten, wie Sie sich systematisch einen Katalog von gut aufeinander abgestimmten Farben zusammen stellen können und wie Sie mit Bildern eine hohe Wirkungskraft in Ihren Dokumenten entfalten können.

Haben Sie vorher schon Lust auf mehr Wissen aus der Welt des Mediendesigns für die Gestaltung Ihrer Trainingsunterlagen? Dann empfehle ich Ihnen einen Blick in mein aktuelles Buch „Trainings planen und gestalten“. Viel Spaß beim Stöbern!

Literaturempfehlung

Trainings planen und gestalten
Professionelle Konzepte entwickeln  – Inhalte kreativ visualisieren – Lernziele wirksam umsetzen
Petra Nitschke
managerSeminare Verlag, 1. Auflage 2011, 288 S., kt., ISBN 978-3-941965-16-4, 49,90 EUR

„Entwickeln Sie systematisch ein klar strukturiertes Trainingskonzept. Erstellen Sie professionelle Dokumente und begeistern Sie Kunden und Teilnehmer mit ansprechenden Charts. Gestalten Sie Lernräume, die Spaß machen! Die Autorin Petra Nitschke führt Sie auf Entdeckungstour durch die Welt der visuellen Planung und Gestaltung von Trainings.“

Außerdem gibt es noch die CD zum Buch:

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Effiziente und zielorientierte
Planung – Kreative und ästhetische Gestaltung – Professionelle Umsetzung und Evaluation.
Petra Nitschke
managerSeminare Verlag, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-941965-03-4, 248,00 EUR

8 Leitartikel mit Hintergrundwissen zu den Themen, 27 Handouts mit Zusatz-Input, Arbeitsblättern und Checklisten, 22 Word-Vorlagen zum Anpassen an Ihr eigenes Design, Umfassendes Bildmaterial in Form von Skizzen, Illustrationen und einer Bildergalerie mit 50 Flipcharts.

 

Petra Nitschke. Die Diplom-Mathematikerin und Diplom-Supervisorin ist Begründerin der Firma smartrix. Seit 1998 bildet sie in Unternehmen Mitarbeiter für die organisationsinterne Wissensvermittlung aus. Ihr zentrales Prinzip lautet Visualisierung: „In meiner Arbeit als Trainerin und Beraterin mache ich mir die Kraft von Bildern zunutze, indem ich komplexe gedankliche Prozesse visualisiere und damit sichtbar und bearbeitbar mache.“ Und Ihre oberste Maxime als Trainerin lautet: „Lernen darf Spaß machen – ein Leben lang! Auf diese Weise gestalte ich meine Trainings zu einem lustvollen Ausflug in die Welt des Wissens.“

smartrix Training & Beratung
Petra Nitschke
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