Dr. Margret Richter Dr. Margret Richter

Systemdenken

Eine Organisation ist auch ein Mensch

Dr. rer. nat. Margret Richter

Neben- und Wechselwirkungen gibt es nicht nur bei der medikamentösen Behandlung von Menschen. Sie treten auch im Leben von Organisationen und Unternehmen und bei deren Behandlung durch Beratungen auf. Sie zu minimieren ist Aufgabe von Trainern und Beratern. Wollen sie komplexe Aufgabenstellungen mit ihren Kunden bewältigen, sollten sie die Methoden und Werkzeuge des Systemdenkens beherrschen.

„Zu Neben- und Wechselwirkungen fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker.“ Jeder kennt diesen Satz aus den Medien. Wer Rückenschmerzen hat, behandelt diese meist symptomatisch mit einer lokal wirkenden Salbe und mit systemisch wirkenden Tabletten, die beide schmerz- und entzündungshemmend wirken.

Die Beschwerden treten zwar an einer Stelle im Organismus zuerst auf, können ihre Ursache jedoch an ganz anderer Stelle haben. Gleiches gilt für jede Organisation beziehungsweise Unternehmen. Gleiche Störfaktoren können verschiedene Symptome auslösen und verschiedene Störfaktoren können die gleiche Symptomatik verursachen. Die Ursachen der verspäteten Lieferung der Bestellung können in einer Verzögerung der Produktion liegen, in einem Mangel der Logistik oder in einem Mangel in einer anderen Abteilung, die in den Prozess involviert ist. Sie kann ihre Ursache auch in mangelnder Kooperation der beteiligten Abteilungen haben. Produktionsfehler können nicht nur zu verspäteter Auslieferung von Bestellungen führen. Sie führen auch zu Kundenunzufriedenheit, zum Gewinnverlust des Unternehmens und zum Verlust von Marktanteilen.

Statt Ursachen abzustellen, werden Symptome bekämpft

Oft genug werden aus unterschiedlichen Gründen die Ursachen der Symptome nicht ausfindig gemacht und eliminiert oder trotz bekannter Ursachen nicht beseitigt. Oft werden kurzfristig wirksame Reparaturen durchgeführt, anstatt Ursachenforschung zu betreiben und langfristig wirksame Lösungen zu erarbeiten.

Die Nebenwirkungen durch kurzfristig wirksame Reparaturen verstärken sich, die ebenso symptomatisch behandelt werden. Die Funktion der Systeme des Unternehmens sowie des Informationstransfers zwischen ihnen ist stark gestört. Das beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit des gesamten Unternehmens und seine Gesundheit. Weder ein Mensch noch ein Unternehmen stellt eine Maschine dar, die nach Reparatur der einzelnen Teile wieder funktioniert. Eine Organisation beziehungsweise ein Unternehmen ist wie ein Mensch ein System, das wiederum aus unterschiedlichen Systemen besteht, die untereinander verbunden sind und in einer dynamischen Ordnung zueinander stehen und in ein größeres System wie die Umwelt eingebettet ist (s. Abb. 1).

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Eine Möglichkeit, das Spektrum der unerwünschten Wirkungen in Unternehmen und in der Kundenbeziehung zu reduzieren und die Gesundheit zu fördern, besteht in der Anwendung der Methoden des Systemdenkens auf das Management von Organisationen im Sinne von Steuern.

Für Organisationen gelten die gleichen systemischen Gesetzmäßigkeiten wie für den Menschen

Expertentum ist wichtig. Doch guter Informationstransfer und gute Kommunikation zwischen ihnen sowie Beachtung der Systemgesetzmäßigkeiten und der Regelkreise in der Organisation kann die Gesundheit der Systeme fördern, in die alle Beteiligten eingebunden sind. Ursachenbehandlung ist effizienter als Reparaturdienstverhalten.

Eine Organisation ist auch „ein Mensch“. Nur mit anderen Inhalten gelten für sie die gleichen systemischen Gesetzmäßigkeiten wie für den Menschen. In biologischen Systemen sind der Informationstransfer und die Kommunikation zwischen den Systemen durch die naturgegebene Organisation gewährleistet. Bei von Menschen für bestimmte Zwecke geschaffenen künstlichen Systemen muss diese Ordnung im Hinblick auf bestimmte Zwecke bewusst geschaffen werden. Sie sollen so funktionieren, dass der Zweck des Systems und die Ziele erreicht werden.

Das Systemdenken hilft, komplexe Organisationen zu gestalten, zu steuern und zu entwickeln. Es hilft, ihre Funktionsweise zu verstehen.

Mit Wirkungsnetzen können Wirkungszusammenhänge zwischen Geld-, Material- und Informationsflüssen ausfindig gemacht werden. Es können kausale Zusammenhänge erkannt werden, die in eine Krise geführt haben. Muster lassen sich aufspüren, die einen Teufelskreis aufrechterhalten. Rückkopplungsschleifen können erkannt und Eigendynamiken ausfindig gemacht werden.

Mit der Software SyntHera® können die Wirkungsnetze nachgezeichnet und mit Simulationen zum Leben erweckt werden. Mit Simulationen lassen sich in kurzer Zeit mögliche Handlungsalternativen am Computer durchspielen. Entscheidungs-, Handlungs-, Lenkungs-, Entwicklungs-, und Strategieentwicklung werden optimiert und Fehlentscheidungen und Fehlinvestitionen minimiert.

Mit Wirkungsnetzen mentale Modelle der Anspruchsgruppen aufdecken

Mit Wirkungsnetzen werden auch mentale Modelle der Anspruchsgruppen aufgedeckt. Interdisziplinäre Kooperation ist oft schwierig. Mitarbeiter aus Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Marketing usw. sprechen unterschiedliche Fachsprachen, haben verschiedene Interessen, Erfahrungen, Persönlichkeitsstrukturen und einen unterschiedlichen Informationsgrad. Ausgetauscht und bearbeitet werden müssen zum Beispiel Informationen über Produkte, Finanzen, Zielgruppen, Wettbewerber, Marketing, Vertrieb, Gesetze und Normen.

Wie jeder Organismus kann auch die Organisation Störfaktoren bis zu einem gewissen Grad kompensieren, ohne dass das System krank wird. Erst wenn die Kompensationsfähigkeit erschöpft ist, manifestieren sich die Symptome. Handfeste Probleme treten auf. Eine Problemsituation zerstört das dynamische Gleichgewicht in der Organisation, verbunden mit Spannungen und mangelhaften Arbeitsergebnissen.

Verläuft der Informationstransfer in der Organisation ungestört, ist die Situation problemfrei. Dann funktionieren die Regelkreise auf der Steuerungsebene der Organisation einwandfrei. Der Organismus ist gesund und arbeitet effizient. Nicht durch die symptomatische sondern durch die ursächliche Behandlung kann der Organismus, hier die Organisation, das erforderliche Gleichgewicht erneut gewinnen und wieder voll funktionsfähig werden.

Die Methoden des Systemdenkens gepaart mit den Methoden wintegration® und SyntHera® und SyntHera-Software® stellen effiziente Mittel dar, um Organisationen in turbulenten Zeiten gesund und stark zu machen.

Die Autorin:

Dr. rer. Nat. Margret Richter studierte in Marburg Pharmazie. Sie hat mehrjährige Erfahrung in der Pharmaindustrie und als selbständige Apothekerin. Dr. Richter hat sich spezialisiert auf das Management komplexer Probleme und arbeitet seit 20 Jahren auf den Gebieten Vernetztes Denken, Biokybernetik, Systemtheorien und Evaluation. Als Inhaberin der SOLIDIA Managementberatung hat sie ihre Schwerpunkte in den Gebieten Strategie, Veränderung und Evaluation.

SOLIDIA – Managementberatung
Dr. Margret Richter
Rönkrei 49, D-22399 Hamburg
Tel. 040-6447074, Fax 040-6444645
margret.richter@solidia.de, www.solidia.de

Wintegration® ist eine eingetragene Marke von Dr. rer. nat. Margret Richter, www.solidia.de

SyntHera® ist eine eingetragene Marke von Dr. rer. nat. Margret Richter, Dieter Ballin, www.vernetzt-denken.de und Prof. Dr. Falko Wilms www.falko-wilms.de

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