reichel_gerhard_und_oliver.jpg Gerhard und Oliver Reichel

Jeder empfängt gerne Streicheleinheiten. Doch was tun, wenn dieser direkte Hautkontakt nicht möglich oder im beruflichen Umfeld auch gar nicht erwünscht ist? Wir müssen uns überlegen, wie man auf andere Art und Weise das Gefühl der Geborgenheit und Nähe vermitteln kann. Welche Ersatzformen für "Streicheln" gibt es? Wie können Sie einem anderen Menschen zeigen, dass er Ihnen etwas bedeutet?

Wenn Sie eine Katze streicheln, dankt sie es Ihnen mit ihrem behaglichen Schnurren - sofort, denn ein Tier heuchelt nicht. Sie genießt es, im Mittelpunkt zu sein. Nicht anders verhält es sich beim Menschen. Der sicherste Weg, andere für sich zu gewinnen, ist, sie in den Mittelpunkt zu stellen, ihnen das zu geben, was sie brauchen: Anerkennung und das Gefühl, bedeutend zu sein. Verteilen Sie also Streicheleinheiten. Woher aber kommt es, dass sich viele Menschen mit diesen "Streicheleinheiten" so schwer tun? Wo doch jeder weiß, wie sie aufbauen, Mut machen, motivieren. Es sind hauptsächlich fünf Gründe:

1. Weil viele glauben, sie würden sich dabei etwas vergeben.

2. Weil viele in der Kindheit selbst zu wenig "gestreichelt" worden sind.

3. Weil wir gute Leistungen bei anderen oft für selbstverständ­lich halten ("das ist ja seine Pflicht").

4. Weil wir mehr darauf programmiert sind, Fehler anzukrei­den.

5. Weil manche Menschen aus der Grundeinstellung "Ich bin nicht o. k. - Du bist nicht o. k." heraus handeln. Weil ihr Selbst­wertgefühl gering ist, fühlen Sie sich dann am wohlsten, wenn sie andere klein machen können.

Den Hunger nach Anerkennung stillen

Professionelle Werbestrategen haben es längst erkannt. Das meiste Geld wird nicht für Essen, Wohnen, Schlafen ausgegeben. Nein. Das wirklich große Geld wird für Überflüssiges berappt: für das Traumhaus, den Traumwagen, die Traumreise. Es wird ausgegeben, um den Hunger nach Anerkennung zu stillen, um anderen zu imponieren. Deshalb empfehle ich Ihnen, die folgende Liste auszuschneiden und in Ihre Brieftasche zu stecken, damit Ihr Blick jeden Tag mindestens einmal darauf fällt. Es sind Ersatzformen für Streicheln, die Sie jeden Tag praktizieren können:

  • an Geburtstag denken
  • Arbeit abnehmen
  • auszeichnen
  • beachten
  • befördern
  • bestätigen
  • bestaunen
  • besuchen
  • bewundern
  • Brief schreiben
  • danken
  • delegieren
  • den Vortritt lassen
  • „du“ anbieten
  • Ehrlichkeit
  • einbeziehen
  • einladen
  • empfehlen
  • ernst nehmen
  • Fehler zugeben
  • fragen
  • Freude bereiten
  • Gehaltserhöhung
  • gemeinsam feiern
  • gern haben
  • gratulieren
  • grüßen
  • Händedruck
  • helfen
  • hervorheben
  • hervorheben
  • Hobby ansprechen
  • in den Arm nehmen
  • informieren
  • Interesse zeigen
  • Komplimente machen
  • konstruktive Kritik
  • lächeln
  • Lob aussprechen
  • mit Namen anreden
  • Mut machen
  • Pünktlichkeit
  • recht geben
  • respektieren
  • Schulter klopfen
  • sich entschuldigen
  • Sympathie zeigen
  • Telefonanruf
  • Toleranz
  • trösten
  • um Hilfe bitten
  • um Rat fragen
  • Versprechen halten
  • Verständnis zeigen
  • vertrauen
  • Weiterempfehlung
  • Zeit nehmen
  • zuhören

Was kosten diese "Ersatzmöglichkeiten"? Die meisten kosten nicht mal ein Stückchen Brot. Manche kosten nur einen Blick, ein Wort. Ihr Vorrat an Brot darf sich erschöpfen. Ihr Vorrat an Anerkennung nie! An Brot kann man sich satt essen. Haben Sie schon einmal einen Menschen kennen gelernt, der der Anerkennung überdrüssig wurde? Auch die Reichsten und Mächtigsten brauchen, was Shakespeare "die Milch der menschlichen Liebe" genannt hat.

Menschen für sich gewinnen

Bitte lassen Sie sich auch nicht von Menschen täuschen, die so tun, als ob sie dieses Streicheln gar nicht bräuchten, die es ablehnen oder sich unangenehm berührt zeigen. Wer Lob ablehnt, möchte in Wahrheit noch einmal gelobt werden. Das eine Mal reicht ihm gar nicht. Deshalb: Machen Sie es auch anderen leichter, Sie zu streicheln. Zeigen Sie Ihr Gefühl. Sagen Sie z. B.: "Danke. Ihr Kompliment macht mich stolz. Ich freue mich darüber." Sie vergeben sich dadurch doch nichts, oder? Anerkennung muss von Herzen kommen und ebenso herzlich angenommen werden. Dann werden Sie in jedem Fall Menschen für sich gewinnen.

 

Gerhard Reichel

Institut für Rhetorik, Forchheim, hat sich in mehr als 30 Jahren einen exzellenten Ruf als Rhetorik-Trainer erarbeitet. Unternehmer, Politiker und Führungskräfte schätzen das Know-how und die Persönlichkeit des mehrfachen Buchautors und gefragten Referenten. Sein 1975 gegründetes Institut für Rhetorik zählt mittlerweile zu den ersten Adressen Deutschlands. Die Teilnehmer lernen, in Kleingruppen souverän zu kommunizieren, lebendig zu reden und gehen damit als Persönlichkeit gestärkt neue Wege. Seit 1997 ergänzt Oliver Reichel mit den Spezialgebieten Rhetorik und Mnemotechnik das Programm, denn nur mit einem unschlagbaren Gedächtnis wird der Traum, ein Redner mit Ausstrahlung zu werden, auch Wirklichkeit.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Gerhard Reichel, Institut für Rhetorik, Goethestraße 1, 91301 Forchheim, Tel.: 09191/89501, Fax: 09191/2801, per Email reichel.seminare@t-online.de oder online unter http://www.gerhardreichel.de.
Dort können Sie auch die kostenlose Broschüre „Die Macht des Wortes“ abrufen.

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