Immer stärker beleben Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund das Wirtschaftsgeschehen, wie eine Sonderauswertung des DIHK-Gründerreports zeigt. So hat fast jeder fünfte Gründungsinteressierte, der zur IHK kommt, mittlerweile ausländische Wurzeln. Das entspricht rund 35.000 angehenden Unternehmern mit Migrationshintergrund. Im Jahr 2007 war es nur jeder siebte. Eine wichtige Erkenntnis dabei: 87 Prozent der IHK-Gründungsberater sehen kulturelle Hürden nicht als Hemmnis für den Weg in die Selbstständigkeit. Die meisten Gründer mit Migrationshintergrund sind sehr motiviert und schon früh mit ihrem Geschäftsumfeld vertraut.

50.000 Arbeitsplätze allein durch Gründer mit Migrationshintergrund

Insgesamt erwartet der DIHK in diesem Jahr mehr als 200.000 zusätzliche Arbeitsplätze durch Neugründungen, mehr als jeder fünfte davon geht auf das Konto von Gründern mit Migrationshintergrund. Das ist überdurchschnittlich viel, gemessen am Anteil von Migranten an IHK-Gründungsberatungen von 19 Prozent. Sie gründen häufiger im Haupterwerb und schaffen im Durchschnitt auch mehr Stellen. Viele machen sich aus Mangel an Erwerbsalternativen selbstständig, die IHKs berichten aber auch von einer höheren Bereitschaft zum unternehmerischen Risiko. Die erste Zuwanderer-Generation hat nicht selten alle Zelte in der alten Heimat abgebrochen. Das erfordert eine hohe Eigeninitiative, sein Schicksal in die Hände zu nehmen und sich zu verändern. Dieser „Spirit“ wird oft an die nächste Generation weitergegeben.

Gründungswillige Migrantinnen und Migranten gerade im Westen

In den westlichen und teils auch südlichen Ballungs- und Wirtschaftszentren Deutschlands ist der Anteil von Migrantinnen und Migranten höher als anderswo, dementsprechend auch ihr Anteil an der IHK-Gründungsberatung (Westen: 31 Prozent, Süden 19 Prozent, Osten: 17 Prozent, Norden: 15 Prozent). Im Osten ist der Anteil mit 17 Prozent verglichen mit dem Bevölkerungsanteil von 10 Prozent bemerkenswert. IHKs berichten, dass das Gründungsinteresse von Migranten entgegen dem nachlassenden Gesamttrend im Osten mancherorts stabil blieb. Entsprechend stieg der Anteil an Gründern mit Migrationshintergrund in der IHK-Gründungsberatung.

Defizite im kaufmännischen Bereich und der Sprache

78 Prozent der IHKs stellen bei gründungswilligen Migranten Schwierigkeiten im kaufmännischen Bereich fest – aber auch die meisten deutschen Gründer haben hier Nachholbedarf. Defizite bei Preiskalkulation oder Businessplanerstellung können aber vergleichsweise schnell aufgeholt werden. Für zwei Drittel der potenziellen Jungunternehmer mit ausländischen Wurzeln liegt die Herausforderung nach Erkenntnissen der IHKs auch beim verhandlungssicheren Deutsch. Viele Gründer müssen hier nacharbeiten, um sicher mit Geschäfts- und Finanzierungspartnern verhandeln zu können.

Erfahrung der IHKs nutzen

Wie sich die aktuelle Flüchtlingswelle auf die Unternehmenslandschaft auswirkt, kann heute noch nicht prognostiziert werden. So sind Qualifikationen und etwaiges Gründungsinteresse vielfach nicht bekannt. Die IHKs verfügen durch ihre langjährige Unterstützung von Gründern mit Migrationshintergrund jedoch über reichhaltige Erfahrung. Der DIHK richtet deshalb folgende Empfehlungen an die Politik:

  • Bund und Länder müssen das Angebot an Sprachkursen auch für Selbstständige verbessern.
  • Gute Beispiele für Willkommensstrukturen wie Welcome Center und Business Support Center, die – auch gründungswillige – Zugewanderte bei Fragen rund um das Leben und Arbeiten in Deutschland begleiten, sollten ausgebaut werden.
  • Das gesamte Zuwanderungsverfahren von der Visabeantragung bis zur Arbeitsaufnahme oder der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit muss verkürzt und transparenter gestaltet werden, u. a. durch den konsequenten Ausbau von E-Government-Angeboten. Denn gut ein Viertel der IHK-Experten sehen in der Bürokratie ein großes Hemmnis für Gründer mit Migrationshintergrund.

Quelle: DIHK

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