Coaching Tool: Clean Language Metaphorisches Coaching
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Coaching Tool: Clean Language
Metaphorisches Coaching
Bettina und Hans-Peter Wellke
Coaching mit Clean Language ist ein Paradigmenwechsel in vielfältiger Hinsicht: Es ist nicht mehr der Coach, der die Veränderungen bewirkt – und der Klient ist es auch nicht. Es werden Worte des Klienten wörtlich wiederholt – und dennoch wird nicht gespiegelt. Es werden Fragen gestellt, die diesen nicht beeinflussen und dennoch Veränderung bewirken. Die Methode ist nicht klientenzentriert – und dennoch entstehen klienteneigene Lösungen, die effektiv und effizient und nachhaltig sind.
Der neuseeländische Psychologe und Psychotherapeut David Grove hat in den 1980er Jahren Clean Language im Rahmen seiner Trauma-Therapie-Forschung entwickelt. Er nahm wahr, dass er als Therapeut seinen Klienten stets mit der Brille seiner persönlichen Ausbildung betrachtet und entsprechend aus seiner Sicht seine therapiespezifischen Lösungswege vorschlägt. Daher begann er Fragen zu entwickeln, die den Klienten möglichst wenig beeinflussen. Gleichzeitig war David Grove in der Traumatherapie mit Kindern aufgefallen, dass die therapeutische Wirkung seiner Fragen verstärkt wird, wenn er die Aussagen seiner Klienten wörtlich, d.h. unverändert wiederholt. Diese Methodik nannte er „Clean Language“.
Von David Grove stammen die sog. Basis- und Spezial-Fragen, die wir, Martin Römer, Bettina und Hans-Peter Wellke in mehr als 14 Jahren Praxis übersetzt und an den deutschen Sprachraum angepasst haben. Dabei haben wir darauf geachtet, dass die Fragen in der deutschen Sprache die hypnotherapeutische Wirkung der englischsprachigen Originalfragen behalten. Groves besonderer Verdienst war es, die therapeutische Wirkung von Metaphern zu erkennen und diese nutzbar zu machen. James Lawley und Penny Tompkins erweiterten die Kenntnisse von David Grove um „Systemic Modelling“, eine Modellierungssystematik von Metaphern. Dadurch wurde Clean Language eine äußerst wirkungsvolle Coaching- und Therapiemethode.
Und was möchtest Du gerne, das[s] geschieht?
„Und was möchtest Du gerne, das[s] geschieht?“, mit dieser Frage startet eine Clean Language Sitzung. Die Fragestellung erinnert an lösungsorientierte Coaching-Methoden wie die „Wunderfrage“ von Steve de Shazor oder an das „Desired Outcome“ von NLP. Und in der Tat haben NLP-trainierte Coaches einen besonderen Zugang zu Clean Language, obgleich man als NLP-Coach die Methode nicht additiv in seinen Werkzeugkoffer packen kann. Clean Language enthält einige innovative Denkansätze. Daher muss man auch als erfahrener Coach erst einmal umdenken.
Clean Language ist systemisch und lösungsorientiert. Die exakten Worte des Klienten, dessen Metaphern, sensorische Informationen, idiolektische und idiosynkratrische, verbale sowie nonverbale Informationen des Klienten liefern während des Coachingprozesses den Einstieg in den personenindividuellen Lösungsraum. Die Metaphern und Symbole, die in der Sprache des Klienten enthalten sind, und deren Beziehungen und Verbindungen miteinander, bieten den individuellen Lösungsraum. Durch die Kombination mit dem lösungsorientierten
„Erwünschten Ergebnis“ des Klienten und Clean Language Modulierungstechniken entsteht eine eigene, klientenspezifische Lösungsdynamik. Clean Language ist in vielerlei Hinsicht überraschend.
Einstieg in ein Clean Language CoachingCoach„Und was möchtest Du gerne, das[s] geschieht?“ |
Die Clean Language BasisfragenEINSTIEGSFRAGEUnd was möchtest Du gerne, das[s] geschieht? ENTWICKELNDE FRAGENEigenschaften/ Merkmale Und was für eine Art von X (ist dieses X)? Beziehung und Verbindung Und gibt es eine Beziehung zwischen X und Y? Ortsbestimmung Und wo ist X? In eine Metapher umwandeln Und X … ist w-i-e w-a-s? FRAGEN ZUR ABFOLGEVorher Und was geschieht kurz davor? Nachher Und was geschieht dann? Ursprung Und wo könnte X herkommen? FRAGEN ZUR INTENTIONErwünschtes Ergebnis Und was möchte X gerne, dass geschieht? Notwendige Bedingungen Und was braucht X, damit X geschieht? |
Strikte Lösungsorientierung
Clean Language arbeitet nur mit Lösungswünschen des Klienten. Probleme und Mischungen aus Problemen mit Lösungen werden in „Erwünschte Ergebnisse“ transferiert. Dies geschieht wiederum, ohne den Klienten inhaltlich zu beeinflussen.
Zu Beginn jeder Clean Language Sitzung läuft ein klassisches Auftragsklärungsgespräch: der Coach stellt die Frage „Und was möchtest Du gerne, das[s] geschieht?“ – und fragt so lange nach, bis der Klient nicht mit einem Problem oder einer Mischung aus Problem und Lösung antwortet, sondern mit einem sog. „Erwünschten Ergebnis“. Einstiegsfrage: Was möchtest Du gerne, das[s] geschieht?
- Antwortet der Klient mit einem „Problem“, so fragt man erneut „Und was möchtest Du gerne, das[s] geschieht?“. Die Frage unterstützt dabei, ein „erwünschtes Ergebnis“ zu erhalten. Das verhindert, dass man das Problem vertieft statt eine Lösung zu generieren.
- Antwortet der Klient mit einem „Behelf“, d.h.
einer Mischung aus dem Problem und des erwünschten Ergebnisses (z.B. mehr/weniger des Problems, anders als das Problem, vom Problem weg, ein Problem nicht mehr), dann stellt man die Frage: „Und was geschieht dann?“ Würde man am „Behelf“ arbeiten, würde man die Lösung eines Symptoms erarbeiten, welches nicht das ursächliche Problem löst. - Antwortet der Klient mit einem sog. „Erwünschtem Ergebnis“, startet man das weitere Modellieren der Lösung.
Für uns ist Clean Language eine wirkungsvolle, kraftvolle, lösungsorientierte Fragetechnik, die es dem Klienten ermöglicht, eigene Lösungsräume zu entdecken, zu entwickeln und zu nutzen. Der Klient bringt seine Lösungen mit und hat die Fähigkeit, diese zum richtigen Zeitpunkt hervorzuholen. Dabei wirkt der Coach als Katalysator, als Umwandler, als Unterstützer, als Begleiter. Als Clean Language Coach stelle ich Fragen, die es dem Klienten ermöglichen, unbeeinflusst von mir eigene nachhaltige Lösungen zu finden.
Interessiert? Dann fragen Sie uns nach dem Start der nächsten Ausbildung. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Die Autoren
Hans-Peter Wellke
ist systemischer Berater, zertifizierter NLP-Practioner, zertifizierter Clean Language Coach und Clean Language Trainer. Er ist als selbständiger Coach, Organisationsentwickler und Moderator in Konzernen und mittelständischen Betrieben tätig. Mit dem PIDP® katalysiert er Klienten bei deren individuellen Identitätsentwicklungsprozess. Seit 1999 wendet er Clean Language in Coachings und Trainings an und passt die Clean Language Methodologie an die deutsche Sprache an. Er ist Mit-Herausgeber der deutschsprachigen Clean Language Karten und bildet Clean Language Coaches aus.
Bettina Wellke
ist ausgebildeter Clean Language Coach und Clean Language Trainerin, Mit-Übersetzerin der Clean Language Methode ins Deutsche und staatlich anerkannte Logopädin. Sie setzt Clean Language in Coachings, als Logopädin, in Beratungsgesprächen und im (Familien)Alltag ein. Sie ist Mit-Herausgeberin der deutschsprachigen Clean Language Karten. Sie bildet Clean Language Coaches und Therapeuten aus.
Bettina und Hans-Peter Wellke
Eizisried 4, 87477 Sulzberg
Tel. 08376-921744
bettina.wellke@CleanLanguage.de
hans-peter.wellke@CleanLanguage.de
www.CleanLanguage.de
Quellenhinweise:
Lawley, James; Tompkins, Penny; Swallow, Phil; Sullivan, Wendy: COACHING FOR P.R.O.'s. www.cleanlanguage.com 2006-2015
Lawley, James; Tompkins, Penny: Metaphors in Mind; Transformation through Symbolic Modelling. 2006
Sullivan, Wendy; Rees, Judy: Clean Language. 2008
Wellke, Bettina; Wellke, Hans-Peter: Clean Language Karten. 2014