Protokoll des Trainertreffens vom 13.04.2004

Vom Dramadreieck zum Gewinnerdreieck

Psychologische Spiele standen im Mittelpunkt unseres Trainertreffens im Oktober. Rosemarie Konirsch und Thomas Grenz gestalteten den Abend zum Thema Dramadreieck aus der Transaktiosanalyse lebhaft und abwechslungsreich.

Im Dramadreieck wirken mit: der Ankläger, der Retter und das Opfer. Alle drei wurden im ersten Brainstorming mit wenig schmeichelhaften Attributen belegt.

Im anschließenden Rollenspiel – innerhalb eines echten Dreiecks aus gespannten Fäden – wurde deutlich, wie schnell Rollen wechseln können. Aus dem Retter wird ganz schnell das Opfer, wenn die zu rettende Person mit den ergriffenen Maßnahmen nicht einverstanden ist.

Solche „Spiele“ finden immer und überall statt: im Büro, in den Familien, in Gremien. Es gehören mindestens zwei dazu. Einer, der eine „attraktive Falle“ stellt, und einer, der einen „wunden Punkt“ berührt. Die anfangs harmlosen Reaktionen eskalieren rasch. Häufig erfolgt dann der „Switch“, d.h. ein Rollenwechsel. Aus dem Retter wird der Ankläger, der sagt: „So kann ich dir aber nicht helfen…“

Unsere Aufgabe als Trainer ist es, uns nicht in solche Muster hineinziehen zu lassen. Köder, die zu psychologischen Spielchen einladen, weder zu schlucken noch selbst auszulegen.

Optimal ist es, wenn es gelingt, das Dramadreieck in ein Gewinnerdreieck zu überführen: dann wird der Ankläger zum Verhandler (ich gewinne, wenn der andere gewinnt), der Retter zum Unterstützer (ich helfe dem anderen, wenn ich ihm vertraue und ihm seine Problemlösungsfähigkeit zugestehe) und aus dem Opfer der Unterstützungssuchende (ich habe ein Problem und suche aktiv Hilfe. Ich vertraue meiner Problemlösungsfähigkeit).

Zuhören, dem anderen helfen, seine Lösung selbst zu finden, das Selbstvertrauen stärken, Wege zeigen und nicht Ziele. Das sind die Wegmarken vom Dramadreieck zum Gewinnerdreieck.

An diesem langen Abend bewegten sich die Gespräche mehr und mehr in die Tiefe und hielten auch für diejenigen etwas bereit, die die Transaktionsanalyse bereits gut kannten.

Sigrid Hess