Lothar Seiwert

Ausgetickt - Lieber selbstbestimmt als fremdgesteuert. Abschied vom Zeitmanagement

Gebunden, 320 Seiten

ISBN: 978-3-424-20058-4
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50

Verlag: Ariston

Erscheinungstermin: 17. Oktober 2011
Weitere Ausgabearten: Audio-CD, eBook

 

Vom Zeitexperten zum Zeitweisen

Lothar Seiwert, Bestseller-Autor und »Deutschlands führender Zeitmanager« (FOCUS), beherrscht die gesamte Klaviatur des Zeitmanagements. Doch warum haben manche Menschen überhaupt kein Problem mit Stress und Burn-out, obwohl sie täglich und lebenslang Höchstleistungen vollbringen? Was Menschen wirklich ausbrennen lässt, hat nichts mit der Arbeitsbelastung zu tun, sondern mit dem Grad an Fremdbestimmtheit im Leben. Lothar Seiwert zeigt, dass wir unsere Einstellung gegenüber Zeit und unseren Aufgaben radikal ändern müssen, um wieder Herr über unser Leben zu werden. »Ausgetickt« ist ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben.

Ständiges Verfügbarsein-Müssen, dringende Termine, Rückrufanfragen: es lastet enormer Druck auf uns und unser Leben scheint völlig fremdbestimmt, wodurch sich die Burn-out-Fälle häufen. Selten fühlen wir uns frei in unseren Entscheidungen und agieren eher wie Marionetten anderer – ein fataler Kreislauf, der uns Energie raubt. In seinem ermutigenden Aufruf zu mehr Selbstbestimmung geht Lothar Seiwert der spannenden Frage nach, warum gerade vielbeschäftigte Erfolgsmenschen ihre Aufgaben spielend zu meistern scheinen, und kommt zu der bestechenden Erkenntnis: Wer den Mut hat, seine Zeit unabhängig und frei einzuteilen und seine Prioritäten nach eigener Überzeugung zu setzen, hat sein Leben selbst in der Hand und kann uneingeschränkt über seine Ressourcen verfügen.

Quelle: Verlagsseite


Rezension von Beate Beckmann zu

Lothar Seiwert „Ausgetickt“, Lieber selbstbestimmt als fremdgesteuert, Abschied vom Zeitmanagement

Ariston Verlag, 19,90 Euro, 2. Auflage 2011, 340 Seiten

 

Seiwert überrascht: Der Zeitmanagement-Papst verlässt den Thron

Jahrelang galt: Zeitmanagement ist der Schlüssel zum stressfreien Leben. Überspitzt gesagt lautete die These, es kann nicht zu viel Arbeit oder Druck geben, nur eine falsche Organisation. Und so refe­rierte und publizierte auch Prof. Dr. Lothar Seiwert als „Deutschlands führender Zeitmanager“ (Focus) wie eine richtige Selbstorganisation funktioniert. Damit ist jetzt Schluss. Der Zeitmana­gement-Papst verlässt den ihm von der Öffentlichkeit zugeschriebenen Thron und wendet sich we­sentlichen Dingen zu. Seine zentralen Thesen lauten nun:

  • Der Faktor, der Menschen heute ausbrennen lässt, hat nichts mit der Arbeitslast zu tun, son­dern mit dem Maß an Fremdbestimmtheit. Damit argumentiert er bewusst gegen landläufige Darstellungen von Burnout. 
  • Nicht die Arbeitsbelastung ist der entscheidende Faktor bei Stress, sondern die innere Einstel­lung zur Arbeit, zu den To-Do‘s und Prioritäten. Kurzum: nicht die Anforderung von außen, sondern die Erwartungen im Innern der Menschen sind die Ursache für die Stresskrise in der Gesellschaft.
  • Selbstbestimmung, Autonomie und innere Freiheit sind die Schlüssel für ein erfülltes Leben. 
  • Über den Grad an Selbstbestimmung entscheidet jeder selbst. 
  • Wer frei sein will, muss Nein sagen können, wenn alle Ja hören wollen.
  • Er empfiehlt, proaktiv dem Wünschen das Tun entgegenzusetzen, denn mit Wünschen ist dem Stress nicht beizukommen.

Untergliedert ist das 340-seitige Buch in die zwei Teile: „Bürde“ (Seiwerts Leben bevor er seine ver­beamtete Lehrtätigkeit gegen die Arbeit als Trainer tauschte) und „Würde“ (Entfesselung aus der Leibeigenschaft der Hochschule) mit jeweils sechs Unterkapiteln, jedes Unterkapitel schließt mit zentralen Aussagen, sogenannten „Essenzen,“ ab. Es ist ein sehr persönliches Buch: In der Ich-Form und in einem durchgängigen Plauderton mit zahlreich eingewobenen Geschichten aus der Rubrik Storytelling geschrieben, tauchen viele zeitgenössische nationale und internationale Persönlichkeiten auf, viele davon, denen Seiwert selbst begegnet ist. Seiwert verwendet viele persönliche Erfahrungen aus seiner Studentenzeit, der Zeit als Angestellter und Beamter und eben als renommierter Trainer und Redner für die Argumentationslinie seiner Beobachtungen und Schlussfolgerungen. Wer also den Menschen Lothar Seiwert näher kennenlernen möchte, findet hier viel Stoff.

Zum Ziel des Buches heißt es im Klappentext in fetten roten Lettern: es sei „ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben“. Neue Wege müssten beschritten werden. Seiwert spricht sich für einen radikalen Neuanfang im Sinne einer geistigen Transformation aus und plädiert dafür, überholte und eben nicht mehr funktionierende Strategien aufzugeben. Darauf zu bestehen, „dass wir eben so ti­cken, wie wir ticken“, um entsprechend so weiter zu machen, führe ins Abseits. Mit der Feststellung „Wenn wir unser Denken und Handeln nicht weiterentwickeln dann haben wir ausgetickt.“ endet schließlich das Buch.

„Dieses Buch ist mein erstes Buch, das kein Zeitmanagement-Buch ist.“, so wie er müssten wir alle Abschied vom (klassischen) Zeitmanagement nehmen. Und in der Tat finden sich hier keine weiteren Techniken zur Selbstorganisation, um die vielfach als Stress empfundene Arbeitsbelastung in den Griff zu bekommen. Für die erschwerten Bedingungen der Gegenwart findet der Leser keine Anlei­tung, Prioritäten zu setzen oder zu lernen, Nein zu sagen. Das mag enttäuschen, ist aber konsequent, folgt man der Argumentationslinie des Autors. Denn es geht um die Entschiedenheit zu wesentlichen Dingen, die nicht von außen kommen könne, sondern nur durch die innere Auseinandersetzung mit zentralen Lebensfragen.

Kritische Würdigung

Dass das Thema Zeitmanagement ein Dauerbrenner als Seminarthema ist, weiß ich aus eigener Trai­ningspraxis. Somit kenne ich auch die Bedürfnisse und Erwartungen, die Teilnehmer in diese Semi­nare mitbringen. Und die gehen durchaus über die bereits bekannten Techniken hinaus. – „Ausge­tickt“ bietet mir die „Ent-täuschung“ von der Annahme, dass der renommierteste deutsche Zeitma­nager noch ausgeklügeltere, zeitgemäßere Techniken zusammengetragen hat, die die Anwenderbe­dürfnisse zufrieden stellen. Das Buch regt mich gleichzeitig aber auch an, die Verantwortung für die eigene Selbstbestimmung, die bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Wünschen und Bedürfnis­sen noch deutlicher hervorzuheben und anzuregen. Und in diese Richtung geht auch der Wert des Buches: Professor Seiwert ist der prominenteste Vortragsredner zum Thema Zeit- und Lebensmana­gement. Ihm schenkt man Gehör. Seine Beobachtungen und Erkenntnisse zu verbreiten, kann Wir­kung erzielen.

Beate Beckmann

Beate Beckmann
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