Preispolitik: Auktionen für offene Seminare – geht das?
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Iris Weidl
Preispolitik
Auktionen für offene Seminare – geht das?
Iris Weidl
Zugegeben, bei der Masse an veröffentlichten Seminaren im Internet, ist es schwer einen Marktpreis für ein oder zwei Tagesseminare zu finden. Anders als im Hotelmarkt zum Beispiel, wo sich 3 und 4 Sterne-Hotels einer Stadt leicht vergleichen lassen, ist eine Preisanalyse im Seminarbereich eher unmöglich. Zu viele ähnliche oder sogar gleiche Themengebiete werden zu unterschiedlich angeboten.
So kann ein Tagesseminar (in unserem Beispiel zum Thema Rhetorik), je nach Anbieter ab 290 bis 510 Euro kosten und ein 2-Tages-Seminar ab 850 bis 2.250 Euro, wobei Inhalte und Lernziele ähnlich sind.
Dasselbe gilt für das breite Angebot an Vertriebs-, Verkaufs und Kommunikationstrainings. Auch hier gibt es eine Spannbreite an Preisen, die sich nicht auf Grund der Inhalte oder der Seminardauer erklären lassen.
Für die Seminarbucher ist diese Tatsache eher verwirrend und erschwert letztlich die Entscheidung. Für den Trainer ist es ebenso schwierig einen Marktpreis zu finden. Wo liegt der richtige Preis, wie hoch kann er gehen, um nicht an der Nachfrage vorbei zu handeln?
Mitte der 90er, mit dem Boom des Internetzeitalters und der Gründung von eBay wurden Auktionen wieder populär. Keine andere Verkaufsart bringt Anbieter und Verkäufer so gut an den Marktpreis heran. Auktionen zeigen genau wie hoch die Nachfrage ist und welchen Wert der Käufer bereit ist zu bezahlen. Also lassen sich damit doch die Preise für offene Seminare ganz gut definieren?
Welche Arten von Auktionen gibt es und welche davon könnten auch für offene Seminare Anwendung finden?
eBay bietet die Technik bereits an und zudem den Zugang zu einer breiten Masse an Nutzern. Allerdings noch nicht unbedingt die Klientel, die auf der Suche nach Wissen und Weiterbildung ist. Die durchschnittlichen eBay-Nutzer sind an Freizeitartikeln, Unterhaltungselektronik, Tickets und Schnäppchen interessiert. Der Anteil der professionellen Händler steigt aber stetig in diesen Segmenten, Dienstleistungen werden jedoch weniger gefragt.
Die eBay-Auktion ist eine klassische Auktion mit einem Mindestgebot, einer definierten Auktionsperiode und einer begrenzten Ware. Also ein DVD-Player wird von einem Anbieter für 5 Tage mit einem Mindestpreis von 10 Euro eingestellt, den Zuschlag und die Ware erhält der Käufer mit dem Höchstgebot.
Neben dieser klassischen Auktion gibt es im Internet eine weitere sehr spannende Variante, die sich ideal für Dienstleistungen eignet. Hierbei werden Gutscheine für Dienstleistungen versteigert, die an eine Mengenbedingung geknüpft sind.
Zum Beispiel gibt ein Restaurant für ein bestimmtes Angebot, z. B. den Mittagstisch täglich von 12 bis 14 Uhr, einen Rabatt von 25% aus, aber nur wenn diese Gutscheine von mindestens 50 Internetkäufern innerhalb der nächsten 14 Tage bestellt werden.
Beispiele von diesen Auktionen finden Sie zum Beispiel auf den Seiten von www.qype-deals.de, www.dailydeal.de und www.groupon.de.
Diese Plattformen sind den Freizeitangeboten, der lokalen Gastronomie und Events vorbehalten. Das Modell ließe sich aber sehr gut auf offene Seminare anwenden.
So könnten Seminare mit einem bestimmten Rabatt angeboten werden, gekoppelt an eine Mindestteilnehmerzahl. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: der Sonderpreis ist an eine Mindestteilnehmerzahl gekoppelt und die Seminarinteressenten empfehlen dieses Seminar an weitere mögliche Interessenten, denn damit erhalten sie einen besseren Preis.
Eine weitere Variante ist die Auktion, bei der der Preis innerhalb einer Zeitperiode automatisch fällt, unabhängig davon ob bereits Kaufgebote abgegeben wurden.
Diese Art der Auktion setzt allerdings voraus, dass die Kaufinteressenten über die Zeitperiode, das Angebot und das Zeitfenster der Gebotsabgabe informiert sind und daran teilnehmen. Zudem wird in dieser Auktionsart eine definierte Menge oder definierte Ware angeboten.
Ein Beispiel für dieses Modell ist die Auktion auf dem Blumenmarkt. Dort werden die Preise für eine Palette hoch angesetzt und werden von Sekunde zu Sekunde immer günstiger. Die Käufer, die die Ware zum besten Preis haben wollen, riskieren, dass der Mitbieter das Angebot wegschnappt.
Auch diese Variante würde sich für offene Seminare eignen. Dafür sollten die Seminarinteressenten vorab zur Online-Auktion eingeladen werden und die Anzahl der Teilnehmer pro Buchung sollte festgelegt sein. Damit könnten beispielsweise noch 3 Plätze auktioniert werden, für ein Seminar das bereits die Mindestteilnehmerzahl erreicht hat.
Es gibt also schon eine hohe Akzeptanz an Auktionen im Internet, sowie eine breite Masse an Verkäufern und Bietern im Internet, allerdings hauptsächlich im Freizeit-, Event- und Unterhaltungsbereich.
Es liegt also an unserer Innovationsbereitschaft, den Online-Verkauf über Auktionen und weiteren attraktiven Preismodellen im Internet zu forcieren. Es liegt aber auch an der bereitstehenden Technik, beziehungsweise an den speziellen Internetportalen, die momentan noch keine oder nur wenig Möglichkeiten des Internethandels für Seminaranbieter bereitstellen. Dennoch gibt es kein Zurück. Wir leben im Zeitalter von Web 2.0. Xing, Facebook, Twitter. Diverse Internetplattformen zur Darstellung von Seminaren haben wir bereits für uns entdeckt. Ich bin fest davon überzeugt, dass auch Auktionen und Onlinekäufe mit nur drei Mausklicks im Seminarbusiness in Kürze folgen werden.
Iris Weidl, ist Gründerin und Inhaberin der mareve® Management & Training Unternehmensgruppe und der Qualitäts- und Gütegemeinschaft seminareinkauf.de. Sie ist Trainermanagerin, Hotel- und Tagungsexpertin und erfolgreiche Unternehmerin im Weiterbildungsmarkt. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und Expertise ist sie gefragte Ansprechpartnerin für Trainer, Personaler und Unternehmen bei allen Fragen rund um die Themen Weiterbildung, Trainermanagement und Personalentwicklung.
Weidl mareve® Management& Training
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Iris Weidl ist Mitglied des Expertenberatungs-Pools
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