artur hornung-foto2014 Dr. Artur Hornung

ALTERSKOMPETENZ und Balance

Dr. Artur Hornung

In diesem Beitrag wird die wichtige Rolle von BALANCE im zunehmenden Alter beleuchtet. Balance ist die Voraussetzung, um genügend Energie für alle Bausteine der Alterskompetenz zu haben. Dabei ist Balance im doppelten Sinne zu sehen: Die Ausgeglichenheit im Sinne der Work-Life-Balance und die körperliche Balance als wichtige Fähigkeit zur Vermeidung von Stürzen.

BALANCE in der Work-Life-Balance

Zur Erinnerung: ALTERSKOMPETENZ ist die Fähigkeit, allein und mit anderen die reife Lebensphase kreativ, sinnvoll und generationenübergreifend zu gestalten, Erlerntes weiterzugeben und sich selbst weiterzuentwickeln.

Um genügend Lebensenergie in der reifen Lebensphase für all diese Aspekte der Alterskompetenz zur Verfügung zu haben, ist es mit zunehmendem Alter besonders wichtig, auf eine Ausgeglichenheit in der Work-Life-Balance zu achten. Die Work-Life-Balance ist in der nachstehenden Abbildung im richtigen Zusammenspiel der vier Lebensbereiche „Ich – Beruf – Familie – Gesellschaft“ zu sehen.

artur_hornung_150902.jpgDie Bereiche der Work-Life-Balance (© Dr. Artur Hornung)

Ausgeglichenheit bedeutet dann vor allem, dass in jedem der vier Lebensbereiche eine energiemäßige Balance von Geben und Erhalten besteht. Investiert man z.B. viel Energie im gesellschaftlichen Engagement, so sollte auch Energie aus diesem Bereich zurückfließen. Diese zurückfließende Energie kann in Dankbarkeit und Anerkennung bestehen. Unter dem Begriff „Gesellschaft“ sind auch Freunde anzusiedeln. Diese können in der reifen Lebensphase sowohl wichtige Energiequellen als auch große Energieräuber sein. Daher ist es im zunehmenden Alter noch wichtiger auf die Wirkung von Freunden unter dem Blickwinkel der Energie-Balance zu achten.

Im Bereich „Familie“ finden auch Veränderungen der Energiequellen und der Energieräuber statt: Mit zunehmendem Alter können viele positive Gefühle aus der Wechselwirkung mit Enkeln entstehen oder aber die Pflege von Angehörigen (Eltern) kann viel Kraft kosten. Wiederum ist eine Balance auch in diesem Lebensbereich entscheidend für Gesundheit und Wohlbefinden.

Der Bereich „Beruf“ wird in der nachberuflichen Lebensphase durch die Kategorie „Sinnvolles Tun“ ersetzt. Für viele Menschen wird dieses Feld manchmal zu einer größeren Quelle intensiven Energierückflusses als es im Arbeitsleben der Beruf war. Die positiven Effekte sind besonders spürbar in Tätigkeiten, bei denen Wissen und Erfahrung an jüngere Menschen weitergegeben werden. Ein solcher intergenerativer Austausch hat darüber hinaus auf ältere Menschen eine „verjüngende“ Wirkung.

Schließlich ist der Bereich „Ich“ (oder „für mich selbst“) von hoher Bedeutung für die Erhaltung körperlicher und seelischer Gesundheit. Gewisse Eigenschaften und Fähigkeiten nehmen mit zunehmendem Alter ab, z.B. Kraft, Reaktionsgeschwindigkeit und Gleichgewicht. Aktivitäten und Übungen, die diesem Abbau entgegenwirken, sind besonders wichtig beim Älterwerden.

BALANCE als körperliche Fähigkeit erhalten

Die Erhaltung der körperlichen Balance – des Gleichgewichts in kritischen körperlichen Situationen – kann als eine Komponente der Alterskompetenz verstanden werden. Körperliche Balance ist ein enorm wichtiger Faktor für das Bewahren der Mobilität und Selbstständigkeit im zunehmenden Alter. Stürze und Unfälle jeder Art können „auf einen Schlag“ das Leben verändern. Dies gilt natürlich in jedem Lebensalter, aber mit zunehmenden Jahren sind die Folgen von Stürzen sehr viel einschneidender: Knochenbrüche heilen langsamer, die Angst der Wiederholung von Stürzen beeinflusst die Gangsicherheit und bei höherem Alter sogar die Entscheidungen, überhaupt noch alleine das Haus zu verlassen. Daher empfiehlt es sich, mit zunehmendem Alter körperliche Gleichgewichts- und Reaktions-Übungen als tägliches Training zu etablieren.

Körperliche BALANCE-Übungen im Alltag

Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass zur Vermeidung von Stürzen ein Krafttraining alleine nicht genügt. Übungen zum Erhalt des Gleichgewichts und der Reaktionsgeschwindigkeit sollten daher im täglichen Fitness-Programm mit zunehmendem Alter einen festen Platz erhalten. Weiterhin ist es wichtig, dass parallel kognitive Aufgaben erledigt werden. So werden die Bewältigung komplexer Situationen und der Umgang mit Ablenkungen, die im Alltag zu Stürzen führen, möglichst praxisnah simuliert. Die Propriozeptoren, die im Körper die relative Lage im Raum wahrnehmen und an das Gehirn weiterleiten, werden mit solchen Trainingssituationen besonders trainiert. Die sich für den Körper ergebenden Trainingsmöglichkeiten siehe in der Mindmap.

Regelmäßig durchgeführte Gleichgewichts- (Balance-) Übungen führen zu stark spürbaren körperlichen Fortschritten und zählen somit zu den motivierendsten sportlichen Betätigungen im zunehmenden Alter. Die körperlichen Balance-Übungen haben einen doppelten Effekt: Spaß beim Üben und „Standfestigkeit“ als erlebtes Ergebnis.

All die geschilderten, positiven Auswirkungen der beiden Perspektiven der Balance mit zu­nehmendem Alter zeigen, wie wichtig und lohnend es ist, der Balance in der Alterskompetenz hohe Priorität einzuräumen.

Die Emotionalität und deren Bedeutung für die Weiterentwicklung der ALTERSKOMPETENZ stehen in der nächsten Ausgabe des TrainerJournals im Mittelpunkt.

Zu diesem Beitrag freue ich mich über Rückmeldungen, Anregungen, Erfahrungen, weiterführende Gedanken und auch kritische Anmerkungen.

Der Autor

Dr. Artur Hornung ist „gelernter Chemiker“. Er sammelte 13 Jahre Erfahrung als internationaler Projektmanager in der Pharmaindustrie. Seit 21 Jahren ist er als selbständiger Trainer, Berater und Coach tätig. Seine Spezialthemen sind: Vernetztes Projektmanagement, Kreativitätsentwicklung, Glückskompetenz und Alterskompetenz. In den beiden letztgenannten Themen gilt er als Trendsetter.

Dr. Artur Hornung
Lambertusstr. 10
79104 Freiburg
Tel. 0761 – 55 53 98
www.dr-artur-hornung.de 

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