artur hornung2016 Dr. Artur Hornung

Eine Anregung zur Nachahmung

Humor im Alter

Dr. Artur Hornung

Peter und Günther, zwei alte Schulfreunde, treffen sich nach vielen Jahren wieder einmal. Beide sind inzwischen 66 Jahre alt („Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an...“), geschieden und aktuell Singles. Zuallererst tauschen sie sich zum Beziehungsstatus aus: „ Du Peter, ich glaube, ich habe die ideale Frau gefunden!“ „Gratulation Günther! Aber warum machst du bei dieser erfreulichen Botschaft ein so kritisches Gesicht?“ „Sie sucht den idealen Mann!“ Hat diese (fast) wahre Geschichte ein Lächeln in Ihr Gesicht gezaubert? Dann lesen Sie doch einfach weiter...

Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte

Ganz egal, welche Art von Humor Sie haben, wenn Sie sich selbst oder andere Menschen zum Lachen oder auch nur zu einem Lächeln bringen können, haben Sie gemäß dem Motto: „Jeden Tag eine gute Tat vollbringen” bereits erfolgreich gehandelt.

Gerade im Alter ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern, welche wichtige Rolle Humor, Lachen und Heiterkeit in dieser Lebensphase spielen.

Aus der Psychologie und der praktischen Erfahrung weiß man, dass u. a. der Einsatz von Klinikclowns nicht nur Kindern hilft, schneller gesund zu werden. Alte, kranke Menschen können mindestens genauso gut eine Aufmunterung vertragen. Nur weil wir alt sind, müssen wir nicht mit finsteren Gesichtern daherkommen. Wer sich seinen Humor und eine heitere Gelassenheit bis ins hohe Alter bewahren kann, wird auch die vielen Zipperlein des Alters leichter ertragen.

Das Ziel für älter werdende Menschen sollte daher sein, möglichst viele Gelegenheiten zum aktiven Üben des individuellen Humors im Alltag – am besten zusammen mit anderen Menschen – zu suchen und nicht nur auf passive Konfrontation mit witzigen Stimuli (Witze, Cartoons, Filme etc.) zu setzen.

Der Alltag als Trainingsraum für die Humorfähigkeit

Wer mit humor-offenen Augen und Ohren durch den Alltag geht, entdeckt viele erheiternde Impulse. So z. B. fand ich vor kurzem einen Aufsteller auf dem Gehweg in der Freiburger Innenstadt mit folgendem Text:

„Coffee to go – auch zum Mitnehmen!“

Da lohnt es sich, den einen oder anderen „Erheiterer“ in ein kleines Humortagebuch zu schreiben oder einfach per Smartphone-Foto zu archivieren.

Das „Biene-META-Prinzip“

Vor gut 25 Jahren habe ich das „Biene-META-Prinzip“ kennengelernt, das ich in den letzten Wochen wieder verstärkt einsetze: Wenn es ärgerliche oder kritischen Lebenssituatio¬nen gibt, soll man sich dabei in die Biene META versetzen und mit ihr ein paar Meter über das Geschehen hochfliegen und die Szene (auch sich selbst!) aus der Höhe betrachten:

„Warum rennen diese Menschen da unten so aufgeregt hin und her (z. B. zwischen einem streikenden Drucker und dem Schreibtisch)? Sind sie in Lebensgefahr? Greifen wilde Tiere an? ...

Oder bei einem Streit: „Warum schreien die da unten mit so lauter Stimme, obwohl sie nur wenige Zentimeter auseinander stehen? Rufen die nach einem Arzt? Haben die Schmerzen? Funktioniert die Verdauung nicht?“ ...

Ein Perspektivenwechsel, ein Abstand vom Problem, lässt Raum für die Entdeckung erheiternder Elemente. Wie würde ein Clown diese Szene nachspielen? Die Sicht des Spielerischen bringt Leichtigkeit in kritische Alltagssituationen und lässt uns diese humorvoll bewältigen.

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Als Baby fällt es eben doch leichter zu lachen.

Resümee

Um seinen Humor im Alter zu bewahren, sollte man vor allem die aktiv selbst durchzuführenden Humorfertigkeiten im Alltag üben und zur täglichen Gewohnheit machen:

  •  über sich selbst lachen,
  • andere zum Lachen bringen und
  • mit witzigen oder komischen Bemerkungen kritische soziale Situationen regulieren können.

Das hohe Ziel des „aktiven Humors“ ist es schließlich, widrigen Umständen mit einer heiteren Gelassenheit begegnen zu können.

Und das Beste: All diese Humorfähigkeiten, -fertigkeiten und -gewohnheiten sind auch mit zunehmendem Alter noch weiter entwickelbar, trainierbar und ausbaufähig.

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Drei HUMOR-ÜBUNGEN für den Alltag:

1. Das Amüsante und Humorvolle im Alltag entdecken.

Und in einem handlichen Humortagebuch oder im Smartphone-Log täglich erheiternde Situationen, Texte oder auch Bilder festhalten.

2. Über mich selbst lachen lernen.

Das Biene-META-Prinzip so oft wie möglich anwenden, um damit Abstand zu sich selbst zu bekommen und – auch in kritischen Situationen – leichter über sich selbst lachen zu können. Auch hier lohnt es sich, die Ereignisse für sich zu dokumentieren, sie von Zeit zu Zeit zu lesen und gezielt auch vertrauten Menschen weiterzuerzählen.

3. Herausfinden, in welchen Situationen und durch welche Ereignisse ich Mitmenschen zum Lachen bringen kann oder andere mich zum Lachen bringen.

Daraus eine Hitliste der humorförderlichen Menschen, die in kritischen Zeiten als Humor-Energiequellen dienen können, erstellen und pflegen (im Humortagebuch, Smartphone-Log).

Zu guter Letzt: Humor und Heiterkeit fördern das psychische Wohlbefinden und die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben im Alter, sind damit Ressourcen für gelingendes Altern und auch wichtige Bestandteile der ALTERSKOMPETENZ!

Zur Erinnerung (Artikel hierzu in früheren Ausgaben des TRAINERJOURNALS):

ALTERSKOMPETENZ ist die Fähigkeit, allein und mit anderen die reife Lebensphase kreativ, sinnvoll und generationenübergreifend zu gestalten, Erlerntes weiterzugeben und sich selbst weiterzuentwickeln.

An den Humorfähigkeiten im Alltag zu arbeiten, ist eine täglich aufs Neue herausfordernde Aufgabe. Viel Erfolg bei der Nachahmung der Anregungen!

Literaturtipps:

  • Bischofberger, Iren (Hrsg.) Das kann ja heiter werden – Humor und Lachen in der Pflege, Verlag Hans Huber, 2. Auflage, Bern 2015
  • Dirks, Sandra: Das Humorkochbuch für Trainer, managerSeminare Verlags GmbH, Bonn 2013
  • Wild, Barbara (Hrsg.): Humor in Psychiatrie und Psychotherapie, Verlag Schattauer, Stuttgart 2012

Der Autor: Dr. rer. nat. Artur Hornung

ist „gelernter Chemiker“. Er sammelte 13 Jahre Erfahrung als internationaler Projektmanager in der Pharmaindustrie. Seit 23 Jahren ist er als selbständiger Trainer, Berater und Coach tätig. Seine Spezialthemen sind: Vernetztes Projektmanagement, Kreativitätsentwicklung, Glückskompetenz und Alterskompetenz. In den beiden letztgenannten Themen gilt er als Trendsetter.

Dr. Artur Hornung
Lambertusstr. 10, 79104 Freiburg
Tel. 0761 – 55 53 98
mail@dr-artur-hornung.de 
www.dr-artur-hornung.de 

Zu diesem Beitrag freue ich mich über Rückmeldun¬gen, Anregungen, Erfahrungen, weiterführende Gedanken und auch kritische Anmerkungen.

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