Am 5.12.2011 vergibt das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) in Bonn den Preis für Innovation in der Erwachsenenbildung 2011. Mit dem Thema des Preises hat das DIE ein gesellschaftliches Phänomen aufgegriffen: „Grenzenlos lernen – Mit Grenzen und Entgrenzung didaktisch umgehen!“ Die ausgezeichneten Projekte haben in vorbildlicher Weise gezeigt, wie man dieser Herausforderung des grenzenüberschreitenden und entgrenzten Lernens didaktisch begegnet. Verliehen wurde der Preis in drei Kategorien. Den Preis in der Kategorie Raum und Zeit hat die Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Sitz Bad Honnef gewonnen. In der Kategorie Arbeits- und Lebenswelt hat die international besetzte Jury die bsw – Beratung, Service & Weiterbildung GmbH aus Dresden ausgezeichnet. In der Kategorie Nation und Generation überzeugte ein Projekt der Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH.

Das Thema des Preises für Innovation in der Erwachsenenbildung greift ein gesellschaftliches Phänomen auf, das Chancen und Risiken birgt: „Die Verschiebung und Überwindung von Grenzen eröffnet die Möglichkeit, neue Wege zu gehen – sei es durch räumlich und zeitlich entgrenztes Lernen, durch gemeinsames Lernen von unterschiedlichen Kulturen und Generationen, durch Lernen in virtuellen Welten oder sogar von verschiedenen Nationen. Jedoch gehen mit dem entgrenzten Lernen hohe didaktische Herausforderungen an die Weiterbildung einher“, erläutert Prof. Dr. Dr. h.c. Ekkehard Nuissl von Rein, Wissenschaftlicher Direktor des DIE, den Hintergrund der Themenwahl. „Die mit dem Preis ausgezeichneten Projekte haben diese Herausforderungen zum grenzüberschreitenden und entgrenzten Lernen herausragend gelöst.“

Aus über 60 qualifizierten Bewerbungen hat eine international besetzte Jury in einem dreistufigen Entscheidungsprozess die drei Gewinner ausgewählt. Der Jury gehörten an: Prof. Dr. Arne Carlsen, UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen, Prof. Dr. Henning Pätzold, Universität Koblenz-Landau, Prof. Dr. Katarina Popović, Universität Belgrad und European Association for the Education of Adults (EAEA) sowie PD Dr. Monika Kil und Dr. Anne Strauch vom DIE. Im Rahmen der Preisverleihung begründeten die Juroren ihre Entscheidung.

Kurzvorstellung der Gewinner des Preises für Innovation in der Erwachsenenbildung 2011


Kategorie „Raum und Zeit“

Die Lernlandschaft – didaktische Innovation in der Akademie für Internationale Zusammenarbeit in Bad Honnef

Die Lernlandschaft der Akademie für Internationale Zusammenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bad Honnef ist ein Ermöglichungsraum für selbstgesteuerte Lernprozesse auf 800m² zu Themen der internationalen Zusammenarbeit. Fach- und Führungskräfte durchlaufen dort im Rahmen ihrer Kompetenzentwicklung für eine internationale Herausforderung einen idealen Lernprozess in vier Schritten:

1. Sich selbst erkennen durch die „Tür zum Selbst“ – eine interaktive Reflexionsstation zu Konstruktivismus und kulturellen Selbst- und Fremdbildern.

2. Fragen entwickeln an der Blackbox Sicherheit, der Station Zeit, dem Sprachen-Ballon und dem Umwelt-Boot – interaktiven Reflexionsstationen zu zentralen Themen der internationalen Zusammenarbeit.

3. Lernvorhaben konkretisieren durch Kompetenzbenchmark oder Lernprozess-Coaching.

4. Antworten finden in den 15 Themenräumen, in denen moderne Lerntechnologie zum Lesen, Hören, Diskutieren und Erarbeiten einlädt.

Damit bietet die Akademie für Internationale Zusammenarbeit der GIZ den Weiterbildungsgästen Lernen auf zwei Ebenen: Sie setzen sich einerseits individuell mit den Themen auseinander, die für sie im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit relevant sind. Andererseits wird zum Nachdenken über den Lernprozess an sich angeregt, denn die Tätigkeit im Ausland selbst bildet einen Ermöglichungsraum für internationale Kompetenzentwicklung für den, der sich darin als reflektierend Lernender bewegt. Weitere Informationen unter www.giz.de

Kategorie „Arbeits- und Lebenswelt“

Projekt AlphaKU – Neue Beschäftigungsperspektiven für Niedrigqualifizierte durch Grundbildung und Alphabetisierung der bsw - Beratung, Service & Weiterbildung GmbH, Dresden

Seit Jahren erweist sich die Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt als große gesellschaftliche Herausforderung. Im Rahmen des Projektes „AlphaKU – Neue Beschäftigungsperspektiven für Niedrigqualifizierte durch Grundbildung und Alphabetisierung“ sollten Weiterbildungsangebote für Langzeitarbeitslose entwickelt und erprobt werden. Ziel des Gestaltungsprojektes war es, Langzeitarbeitslosen durch die Schaffung stabiler und auf ihre Situation zugeschnittener Bildungsangebote, den Erwerb notwendiger Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen, aber auch weiterführender Fähigkeiten zu ermöglichen. Hiermit soll ein Beitrag zur Inklusion bzw. Teilhabe insgesamt und die Integration der Teilnehmenden in den Arbeitsmarkt beziehungsweise betriebliche Arbeitsprozesse geleistet werden. Das Praxisprojekt wurde im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung (AGH-MAE-Maßnahme), umgangssprachlich als „Ein-Euro-Job“ bezeichnet, durchgeführt. Die Maßnahme bestand dabei nicht nur aus der Organisation einer Beschäftigungsmöglichkeit für die Arbeitslosen, sondern wurde um Bildungsanteile ergänzt. Wesentliches Anliegen war es, innerhalb der Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung in einem von den Teilnehmern ausgehenden Zielfindungsprozess mögliche Vermittlungshemmnisse zu eruieren, gemeinsam adäquate Maßnahmen zu definieren und in einen Lernprozess zu überführen. Die Projektmitarbeitenden in den entsprechenden Maßnahmen wurden methodisch unterstützt und in ihrem Handeln professionalisiert. Weitere Informationen unter www.bsw-gmbh-online.de

Kategorie „Nation und Generation“

Migrantinnen lotsen Migrantinnen der Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH

Dem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg geförderten Projekt liegt die Idee zugrunde, durch ausgebildete Multiplikatorinnen Teilnehmer in Integrationskursen zu unterstützen, sich über den reinen Spracherwerb hinaus in unsere Gesellschaft zu integrieren. Als Multiplikatorinnen werden Migrantinnen mit guten Deutschkenntnissen und einer positiven Einstellung zu ihrem Leben in Deutschland zu Themen geschult, die die zentralen Lebensbereiche von Migranten abdecken (z. B. Gesundheitssystem, Ernährung, Schul- und Ausbildungssystem). In projektinternen Seminaren erfolgt die Aufbereitung des Gelernten zu Unterrichtseinheiten, sowie Moderations- und Präsentationsübungen. Anschließend werden die Informationen von den Multiplikatorinnen an die Teilnehmer im Rahmen der Integrationskurse weiter gegeben. Bei der Zusammenstellung von Teams, die in den Integrationskursen unterrichten, werden stets Partnerinnen unterschiedlicher Herkunft berücksichtigt. So kann für jedes Thema eine Vertiefung in verschiedenen Sprachen angeboten werden. Die Resonanz bei den Teilnehmern darauf ist überaus positiv. Eine vertrauensvolle Gesprächsebene ermöglicht es den Teilnehmern der Integrationskurse, sich bestimmten Themen zu öffnen und diese zu vertiefen. Ziel ist die Etablierung des Multiplikatorinnenprinzips. Um gesellschaftliche Anerkennung für ihre Tätigkeit zu erlangen, werden die Multiplikatorinnen für die Moderation in den Integrationskursen und die eigenständige Durchführung von niederschwelligen Frauenkursen entlohnt. Perspektivisch ist der Einsatz von gut ausgebildeten Multiplikatorinnen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern denkbar: Im Rahmen von Wohlfahrtsverbänden, Sprachkursträgern, Familienbildungsstätten, ausländischen Vereinen, Schulen und Kindergärten, Erziehungs- und Familienberatungsstellen sowie bei der Betreuung älterer Migrantinnen und Migranten. Weitere Informationen: www.lotsinnen.de.

Quelle: Pressemeldung des "Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung" (DIE)

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