Frau Lea Kollewe von der Universität Marburg hat den Beitrag "Die ProfilPASS-Beratung als biografischer Lernprozess im Spannungsfeld von Beratung und Therapie" in den Hessischen Blättern für Volksbildung veröffentlicht.

Die Sichtbarmachung von Kompetenzen gewinnt vor dem Hintergrund einer konsensuellen Zeitdiagnose, die eine Entwicklung zur Wissensgesellschaft beschreibt, zunehmend an Bedeutung. Diese Entwicklung macht Lebenslanges Lernen – lebenslangen Kompetenzerwerb und damit Kompetenzentwicklung notwendig. Im Laufe des Lebens – so die dahinterstehende Annahme – werden zahlreiche formale, nonformale und informelle biografische Lernerfahrungen gemacht, die für die Kompetenzentwicklung und den Kompetenzerwerb von Bedeutung sind und somit nutzbar gemacht werden können. In der Folge sind zahlreiche Verfahren zur Sichtbarmachung von non-formal und informell erworbenen Kompetenzen entwickelt worden. Die Spannbreite reicht dabei von stark standardisierten Verfahren über Mischverfahren hin zu kommunikativen Verfahren, die Kompetenzen entlang der Biografie und mittels biografischer Methoden und Lernprozesse sichtbar machen.

Das ProfilPASSSystem kann stellvertretend für ein Verfahren stehen, das Kompetenzen mittels kommunikativer Selbsteinschätzung entlang der Biografie und biografischer Stationen sichtbar macht. Darüber hinaus soll der ProfilPASS die Nutzenden lebenslang begleiten (vgl. Reimer 2006, S.17) und diesen somit einen lebenslangen biografischen Lernprozess ermöglichen. Dabei scheint es gerade diese biografieorientierte Vorgehensweise zu sein, die systematisch heikle Themen der Biografie zum Vorschein bringt und somit die ProfilPASS-Beratenden in Grenzbereiche zwischen Beratung und Therapie führt. Der Artikel soll die unterschiedlichen Strategien des Umgangs von Beratenden – auf der Grundlage von Experteninterviews mit ProfilPASSBeratenden – mit diesem Grenzbereich darstellen und in diesem Zuge die Spannbreite möglicher Umgangsweisen verdeutlichen.

Quelle: Hessische Blätter für Volksbildung 2/2011

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