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Blended Learning (2)

Wie digitalisiere ich einfach meine Trainingsinhalte?

Laura Evers

Du hast ein Thema, dass du zukünftig als Blended Learning anbieten möchtest? Dann ist der erste Schritt schon getan. Doch wie digitalisierst du deine Inhalte für die Online-Begleitung – auch ohne ein Technik-Profi zu sein oder übermäßig viel Zeit zu investieren? In diesem zweiten Teil der Artikelserie findest du Tipps zum Start und konkrete Tools, mit denen du Texte, Schaubilder und andere Inhalte ganz einfach für deinen ersten Online-Kurs digitalisierst.

Das richtige Mindset: “Kein Content ist perfekt!”

Bevor wir zu den Formaten und Tools kommen, mit denen du deine Trainingsinhalte digitalisieren kannst, möchte ich auf den wichtigsten Aspekt für jede Art von Online-Kursen eingehen: Dein Mindset. 

Viele Trainer und Coaches möchten zwar Blended Learning in ihr Angebot aufnehmen, schrecken jedoch vor der Umsetzung zurück: “Was, wenn die Inhalte nicht perfekt werden? Was, wenn der ganze Kurs nicht professionell aussieht? Was sollen die Kunden über mich denken?” – Das Ergebnis ist oft, dass das Thema aufgeschoben oder ganz ad acta gelegt wird. Hier ist allerdings nicht die Digitalisierung an sich die Hürde, sondern das Mindset, das dahinter steht:

Ein zu hoher Anspruch kann dich davon abhalten, dich und deine Methoden weiterzuentwickeln. Für viele Weiterbildner ist Blended Learning der erste Schritt in Richtung “Weiterbildung 4.0” – und neue Vorgehensweisen beinhalten auch immer eine Lernkurve. Fehler zu machen und vielleicht auch mal nur 90% perfekt zu sein gehört einfach dazu und sind kein Zeichen für Unprofessionalität

Bei der Erstellung deiner ersten eigenen digitalen Lerninhalte solltest du die Perspektive deiner künftigen Teilnehmer einnehmen: Was ist deinen Teilnehmern wichtig, wenn sie in ein Training oder Coaching mit dir gehen? Achten sie wirklich auf optische Feinheiten oder auf kleinste Fehler? – Die kurze Antwort ist meiner Erfahrung nach: Nein! Im Fokus deiner Teilnehmer steht in erster Linie das Wissen, das du ihnen als Experte vermitteln wirst. Eine zu hohe Komplexität durch falsche oder zu viele Inhalte gehört zu den drei typischen Fehlern im Blended Learning.

Folgende Punkte sind für die Inhaltserstellung also wichtig, vor allem bei deinem ersten Blended-Learning-Kurs:

  1. Fokussiere dich auf deine Message: Deine Inhalte müssen in erster Linie das Wissen vermitteln, das deine Teilnehmer erwarten!
  2. Sei mit 90% zufrieden: Auch du bist in einem Lernprozess, in dem du dich steigern wirst!
  3. Fang klein an: Auch eine Online-Begleitung mit ein paar wenigen, gut umgesetzten Inhalten ist absolut ausreichend!

Behalte diese drei Punkte im Hinterkopf, wenn du beginnst, deine ersten Inhalte zu digitalisieren. Mit diesem Mindset wirst du fokussierter und entspannter an dein Blended Learning herangehen. Wertvolle Tipps für den Start kannst du dir auch von Trainern holen, die mit Blended Learning bereits erfolgreich sind, beispielsweise aus unseren Interviews mit Normen Ulbrich und Dennis Tröger.

Im Folgenden werfen wir nun mit dem richtigen Mindset einen Blick auf die “klassischen” Inhalte aus Präsenztrainings/-coachings. Mit den jeweiligen konkreten Tipps und Tools kannst du sie schnell und einfach in Inhalte für deinen Blended-Learning-Kurs umwandeln:

1. Texte in PDF umwandeln

Texte eignen sich sehr gut für den Online-Teil deines Blended Learnings, da die Teilnehmer sie einzeln im eigenen Tempo lesen können – so sparst du viel Zeit in der Präsenz. Wenn du hilfreiche Texte noch ganz klassisch nur auf Papier zur Verfügung hast, kannst du diese ganz einfach mit dem Smartphone in PDF-Dateien umwandeln. Wenn du blink.it als Blended-Learning-Plattform nutzt, kannst du PDFs (und alle anderen Inhalte) auch direkt vom Smartphone aus in deinen Kurs hochladen.

Tools: Für Smartphones und Tablets gibt es eine ganze Reihe von speziellen Scanner-Apps. Diese funktionieren eigentlich alle ähnlich: Du fotografierst deine Textinhalte und die App wandelt diese automatisch in eine PDF-Seite um. Hier findest du eine Auswahl der besten Scanner-Apps für Android und iOS. 

Tipp: Probiere verschiedene Apps aus, um die zu finden, mit der du intuitiv am besten arbeiten kannst. 

2. Bilder und Skizzen digitalisieren

Auch Bilder und Skizzen, die du sonst vielleicht am Whiteboard erstellst, kannst du einfach digitalisieren: Bilder in den gängigen Formaten (jpg und png) kannst du beispielsweise bei blink.it einfach direkt in deinen Kurs hochladen – hier ist nicht mal eine besondere Mehrarbeit erforderlich. Skizzen und Whiteboard-Schaubilder kannst du entweder einfach abfotografieren oder direkt digital erstellen. 

mockup papers skizze

Tools: Auch für Skizzen und Schaubilder gibt es eine große Auswahl an Apps. Ich persönlich arbeite gern mit der App “Paper” auf dem iPad (siehe Abbildung), um Grafiken, Mindmaps oder kleine Sketchnotes als Kreativwerkzeug zu erstellen. 

Tipps:  Für Mindmaps gibt es hier eine Liste an einfachen Tools. Für simple Skizzen reicht am PC oft das integrierte Programm “Microsoft Paint”. 

3. Präsentationen im Kurs nutzen

Genau genommen sind Präsentationen im PowerPoint-Format schon digitale Inhalte. Allerdings eignen sie sich nur bedingt für deinen Blended-Learning-Kurs: Lerninhalte im Kurs sollten nicht zu lang sein und nur eine Kernaussage pro Inhalt enthalten (mehr dazu bald im vierten Teil der Artikelserie: “Microlearning”). 

Tools: Um deine PowerPoint-Präsentation auf mehrere Inhalte aufzuteilen brauchst du keine besonderen Tools. Die simpelste Lösung sind Screenshots von den einzelnen Folien, die du dann als Bilder in deinen Kurs hochlädst. Alternativ kannst du mit Tools wie CAMTASIA oder Screencastify auch ein Video aus deiner Präsentation erstellen. Ein entscheidender Vorteil: Im Screencast kannst du die Inhalte direkt erklären, indem du ein Voiceover hinterlegst.

Tipps: Eine genaue Anleitung, wie eine Präsentationsaufnahme bei Camtasia funktioniert, findest du hier im Artikel bei Techsmith

4. Erklärungen und Impulse aufnehmen

Die Online-Phasen eines Blended Learnings müssen nicht zwingend ohne direkte Ansprache vom Trainer oder Coach auskommen. Für Lernimpulse, kurze Übungen oder Erklärungen zu wichtigen Lerninhalten eignen sich einfache selbstgedrehte Videos, um deine Teilnehmer digital und gleichzeitig persönlich zu betreuen. 

michael witzke filmt sich selbst mit dem smartphone

Tools: Um eigene Lern- und Erklärvideos zu drehen benötigst du grundsätzlich nur ein Smartphone. Zusätzlich lohnen sich zwei einfache Hilfsmittel, wenn du regelmäßig Videos planst: Mikrofon und Licht. Hier findest du ausführliche Informationen und Vergleichsvideos. Damit kannst du einfach Aufnahmen von dir selbst erstellen und diese danach entweder nachbearbeiten oder direkt in deinen begleitenden Kurs hochladen. 

Tipp: Viele Trainer kostet es erstmal Überwindung, vor der Kamera zu stehen. Auch beim Videodreh hilft das richtige Mindset. Besonders bei Videos ist es wichtig, nicht zu perfektionistisch zu sein. Authentizität und Information stehen immer im Fokus!

Wenn du beim Videodreh unsicher bist und dir die Begleitung von Experten bei den ersten Schritten wünschst, ist der rocketday-Workshop die ideale Lösung für dich: Im Workshop erstellst du unter professioneller Anleitung deine ersten eigenen Videos, die du direkt für dein Blended Learning verwenden kannst.

Fazit: Mit einfachen Tools gelingt die Digitalisierung

Mit dem richtigen Mindset, einigen Tools und etwas Geduld produzieren auch Einsteiger im Bereich Blended Learning einfache, informative und qualitativ hochwertige digitale Inhalte. Eine Online-Begleitung muss nicht mal besonders viele Inhalte haben: Beim Blended Learning steht letztlich die Präsenzzeit klar im Fokus. Mit einer kurzen Vorbereitung (beispielsweise mit Texten oder Grafiken) und Impulsen für den Transfer (beispielsweise mit Bildern oder Videos) kannst du schon mit wenig Aufwand und technischem Know-How ein hochwertiges Blended-Learning-Angebot kreieren. 

Idealerweise hast du nun ein Thema für dein Blended Learning ausgewählt (siehe Artikel 1: Eignet sich mein Thema für den Präsenz-Online-Mix?) und einige Tools kennen gelernt, um Inhalte für die Online-Begleitung zu erstellen. Im dritten Artikel befassen wir uns mit bewährten Modellen und der richtigen Didaktik, mit der Präsenz- und Online-Phasen für Blended Learning verknüpft werden.

Die Autorin: 

Laura Evers ist Soziologin und seit 2018 Online-Redakteurin für die Schwerpunkte E-Learning und Blended Learning bei blink.it. Unter dem Leitsatz “Nur wenn du etwas gern tust, wird es wirklich gut!” beschäftigt sie sich vor allem mit neuen Lernkonzepten, Lernmotivation und digitalen Trends in der Erwachsenenbildung.

Bildnachweis: Laura Evers; blink.it GmbH & Co KG

 

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