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Blended Learning (3)

Wie entwickle ich ein eigenes Konzept?

Praxisbeispiel in 5 Schritten

Laura Evers

Nach Themenwahl und Digitalisierung der Inhalte geht es nun an die Gestaltung deines Blended Learning Konzepts. Wie du Online- und Offlinephasen richtig kombinierst und deine Inhalte sinnvoll einsetzt, erfährst du im dritten Teil der Artikelserie. Anhand von 5 einfachen Schritten erstellst du dein eigenes BlendedLearning Konzept für eine schnelle und effektive Umsetzung in der Praxis.

Ein Konzept muss nicht kompliziert sein!

“Ein Blended Learning Konzept zu erstellen ist kompliziert und braucht viel Zeit!” – Ein Vorurteil, das wir von Weiterbildungsexperten seit Jahren regelmäßig hören. Ein Konzept kann etwas sehr umfassendes und detailliertes sein. Ein Konzept kann aber, laut Definition im Wörterbuch, auch etwas sehr einfaches sein: “Ein skizzenhafter, stichwortartiger Entwurf.”  

Daher möchte ich in diesem Artikel einen einfachen Weg vorstellen, ein Konzept für Blended Learning zu entwickeln. Diesen Weg haben wir aus mehreren Jahren Erfahrung im stetigen Austausch mit Trainern und Trainerinnen sowie Unternehmen entwickelt. In den vorherigen Artikeln (Teil 1 und Teil 2) haben wir  bereits einige grundlegende Themen behandelt. Alle Schritte findest du ausführlich im kostenlosen Leitfaden: Blended Learning für Trainer zusammengefasst.

Im Folgenden führe ich dich kurz durch die fünf wichtigsten Schritte für dein eigenes Blended Learning Konzept mit konkreten Beispielen:

Schritt 1: Setze ein konkretes Ziel

Bestimme zuerst, was deine Teilnehmer am Ende des Blended Learnings können sollen. Hilfreich für die Zielsetzung ist das bekannte SMART-Prinzip: 

  • Spezifisch: Formuliere dein Ziel klar und nicht zu allgemein.
  • Messbar: Setze Ziele, die du überprüfen kannst.
  • Attraktiv: Setze die Ziele so, dass sie wirklich relevant für deine Teilnehmer sind.
  • Realistisch: Formuliere ein Ziel, das im Rahmen des Möglichen bleibt.
  • Terminiert: Setze ein festes Datum für die Überprüfung.

Beispiel: 

Nehmen wir ein klassisches Teamtraining als Beispiel. Ein schlechtes Ziel ist: “Es soll keine Konflikte mehr zwischen den Mitarbeitern geben.”
Ein solches Ziel ist zu unspezifisch, nicht messbar, eher unrealistisch und nicht terminiert. 

Besser könnte das Ziel lauten: “Nach dem Kurs gibt es mindestens 50% weniger Konflikte im Team. Dazu werden die Mitarbeiter 3 Monate nach Ende des Kurses befragt.” – Dieses Ziel wird nun die Basis für die nächsten Schritte:

Schritt 2: Wähle ein passendes Modell

Blended Learning ist eine sehr vielfältige Methode, die sich an deine Inhalte, die Bedürfnisse deiner Kunden und die Zahl der Präsenztermine anpasst. Dafür stehen verschiedene Modelle zur Auswahl. Zwei sind besonders leicht umzusetzen und haben sich für den Einstieg in Blended Learning bewährt:

1. Der Springer: Bei diesem Modell sind Online- und Präsenzphasen gleichermaßen wichtig. Der Springer eignet sich für mehrere Präsenztermine, die im Abstand von mindestens einer Woche stattfinden. Die jeweilige Nachbereitung der einzelnen Termine findet anschließend digital statt.

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2. Das Sandwich: In diesem Modell liegt der Schwerpunkt auf zwei Online-Phasen. Dieses Modell eignet sich, wenn du viele Inhalte online vermitteln willst und nur einen Präsenztermin hast. Die Online-Phasen verlängern die Lernzeit. In der Präsenz kannst du dich dann auf die praktische Anwendung der Inhalte konzentrieren.

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Viele weitere Modelle mit ausführlichen Erklärungen und Einsatzszenarien findest du in der kostenlosen Übersicht: Die beliebtesten Modelle im Blended Learning”.

Beispiel:

Bleiben wir beim Beispiel von oben, dem Teamtraining, bei dem eine ganztägige Präsenzveranstaltung vorgesehen ist. Dazu passt das Modell “Sandwich”. Mit einer digitalen Vor- und Nachbereitung wird deine Präsenzveranstaltung noch effizienter und du kannst dich auf die wesentlichen Inhalte konzentrieren. So startet das Konzept mit Ziel und Modell in einer simplen Tabelle: 

blinkit 3Blended Learning Konzept 1

Schritt 3: Teile deine Inhalte ein

Die sinnvolle Verteilung der Inhalte in Präsenz- und Onlinephasen und die richtige Verbindung dazwischen ist der Kernpunkt, der ein gutes Blended Learning Konzept ausmacht. 

Geeignete Inhalte für Präsenzphasen:

  • alle Arten von direkter Interaktion
  • Simulationen und Rollenspiele
  • Persönliches Feedback von Trainer/in oder Mitlernenden
  • Lerntandems / Lerngruppen 

Geeignete Inhalte für Onlinephasen:

  • reine Theorie vermitteln
  • Transfer- und Reflexionsaufgaben für den Alltag
  • Quizze zum Lernstand und Umfragen zu Meinungen
  • Austausch bei Fragen (abhängig vom Online-Tool) 

Bei einigen Inhalten kommt es auf das gewählte Modell an. Eine Begrüßung und Einführung in die Thematik sollte beispielsweise immer am ersten Berührungspunkt stattfinden. In unserem Beispiel mit dem Modell “Sandwich” also im Online-Kurs. 

Beispiel:

Am einfachsten ist es, das grobe Konzept in einer einfachen Tabelle festzuhalten. Für das entwickelte Beispiel mit dem Modell “Sandwich” (Online-Präsenz-Online) kann dieses Konzept nach Aufteilung der Inhalte so aussehen: 

blinkit 4Blended Learning Konzept 2

Schritt 4: Wähle passende Methoden und Medien

Das beste Konzept und die hilfreichsten Inhalte bringen keinen Lernerfolg, wenn die gewählten Methoden und Medien nicht dazu passen. Beispielsweise lesen sich die wenigsten Menschen gern eine zehnseitige Anleitung durch, wenn es ein fünf-minütiges Video mit den gleichen Inhalten gibt. Die Wahl der Methoden und Medien hat also signifikanten Einfluss auf Lernmotivation und Lernerfolg der Teilnehmer. 

Es gibt unzählige Methoden für Blended Learning. An dieser Stelle daher nur eine grobe Auswahl von fünf Methoden-Medien-Kombinationen, die bei Trainern sehr beliebt und gleichzeitig sehr einfach im Online-Kurs umzusetzen sind: 

  1. Umfragen eignen sich sehr gut um Erwartungen abzufragen (vor dem Training) oder Feedback einzuholen (währenddessen oder danach).
  2. Reflexionsaufgaben regen das aktive Wiederholen von Inhalten an und erleichtern die Verarbeitung von Erfahrungen und neuem Wissen.
  3. Quizze sind ein perfektes Mittel um den Lernstand zu überprüfen. Zwei bis drei Fragen in regelmäßigen Abständen reichen dafür aus.
  4. Vertiefende Inhalte in Form von Texten oder Grafiken helfen den Teilnehmern, die Grundlagen zu festigen und tiefer in Themen einzutauchen.
  5. Videos sind ein vielfältiges Medium. Besonders selbstgedrehte Videos für Online-Kurse bieten dir als Trainer komplette Freiheit, deine Inhalte perfekt passend aufzubereiten, einfach zu vermitteln und digital “präsent” zu sein.  

Eine große Auswahl von 40 verschiedenen Methoden für Blended Learning findest du im Kartenspiel “rocketpack”. Darin findest du auch eine Anleitung, wie du aus fünf einfachen Methoden ein komplettes Konzept entwickeln kannst und umfassende Online-Ressourcen zu jeder einzelnen Methode. 

Beispiel:

Für das Beispiel haben wir nun passende Methoden und Medien ausgewählt: Für die Begrüßung im Online-Kurs empfehlen wir ein kurzes Video, für Übungen bieten sich Texte oder Lernvideos an. Im Nachgang zur Präsenz sind Fotoprotokolle eine schnelle und effektive Möglichkeit, die Ergebnisse festzuhalten, um darauf Transferübungen aufzubauen.

blinkit 5Blended Learning Konzept 3

Schritt 5: Erstelle deinen Online-Kurs

Um dein fertiges Blended Learning Konzept einzusetzen, brauchst du jetzt nur noch eine geeignete technische Plattform. Das hier entwickelte Konzept kann als Kurs auf der blink.it-Plattform beispielsweise so aussehen:
blinkit 6Beispielkurs Blended Learning Trainertreffen

Wenn du mit den ersten vier Schritten dein eigenes kleines Konzept erstellt hast, beispielsweise anhand der Vorlage hier im Artikel, kannst du mit der kostenlosen Admindemo von blink.it ganz unverbindlich die Umsetzung ausprobieren.

Die Autorin: 

Laura Evers ist Soziologin und seit 2018 Online-Redakteurin für die Schwerpunkte E-Learning und Blended Learning bei blink.it. Unter dem Leitsatz “Nur wenn du etwas gern tust, wird es wirklich gut!” beschäftigt sie sich vor allem mit neuen Lernkonzepten, Lernmotivation und digitalen Trends in der Erwachsenenbildung.

Bildnachweis: Laura Evers; blink.it GmbH & Co KG

 

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