Markus Brand und Frauke Ion

Reiss Profile

Motivorientiertes Coaching mit dem Reiss Profile

Markus Brand und Frauke Ion

„Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will!“ Ganz im Sinne von Arthur Schopenhauer macht ein motivorientiertes Coaching einem Menschen sichtbar, was er in seinem Leben wirklich will – und welche Handlungsmöglichkeiten sich daraus für seine spezifische
Fragestellung ergeben.

Auf Basis empirischer Studien identifizierte Prof. Steven Reiss Ende der 90er Jahre mit den 16 Lebensmotiven die zentralen Werte und Bedürfnisse des Menschen: Macht, Unabhängigkeit, Neugier, Anerkennung, Ordnung, Sammeln/Sparen, Ehre, Idealismus, Beziehungen, Familie, Status, Rache/Kampf, Eros, Essen, körperliche Aktivität und emotionale Ruhe. Jeder Mensch besitzt jedes Lebensmotiv, allerdings ist sein jeweiliges Bedürfnis danach im Vergleich zu anderen unterschiedlich ausgeprägt. Durch ein wissenschaftliches Testverfahren kann die individuelle Motivstruktur einer Person als sog. Reiss Profile sicht- und nutzbar gemacht werden (vgl. Abb.).

Abb.: Reiss Profile von Bernd Beispiel

Bildlich gesprochen wirkt die Kenntnis über die eigenen Lebensmotive wie der Henkel einer Tasse, die mit heißem Kaffee gefüllt ist: Wäre die Tasse ohne Henkel, würde das Hochheben des heißen Porzellans schnell zu einer unangenehmen Angelegenheit werden. Ob es im Coaching nun um Lebensbalance, Führung, Berufswahl oder andere Themenfelder geht: wie der Henkel einer Tasse ist das Reiss Profile eine Technik, die den Umgang mit der eigenen Persönlichkeit „griffiger“ macht. Der Coach bekommt so die Möglichkeit, seinen Coachee bei der Entwicklung von passgenauen Maßnahmen zu unterstützen, die im Einklang mit seiner Motivation stehen.

Das Ziele auf der Fähigkeiten- und Verhaltensebene am leichtesten erreicht werden können, wenn sie sich im Einklang mit der eigenen Motivation befinden, beschreibt auch Prof. Hugo Kehr in seinem Schnittmengenmodell von Motivation und Wille (vgl. Kehr 2009). Er unterscheidet einerseits zwischen impliziten Motiven, die uns oft nicht bewusst sind und sowohl durch unser individuelles genetisches Erbe als auch unsere Erfahrungen in der frühen Kindheit geprägt werden. Ein Beispiel für ein implizites Motiv ist „gerne mit anderen Kontakt haben“. Im Gegensatz dazu gibt es explizite Ziele, die wir uns rational und bewusst setzen oder die uns von anderen vorgegeben werden. Ein Beispiel für ein solches explizites Ziel wäre „5% mehr Umsatz erreichen“.

Nach dem Modell von Kehr entsteht intrinsische Motivation dann, wenn die Schnittstelle zwischen expliziten Zielen und impliziten Motiven möglichst groß ist. In diesem „Sweet Spot“ erledigen wir eine Aufgabe, weil sie uns einerseits Spaß macht und wir mit ihr andererseits ein verfolgtes Ziel erreichen können. Wer intrinsisch motiviert ist, benötigt keine besondere Willenskraft, um die Aufgabe zu erledigen, sondern erreicht sie wie im „Flow“.

Wer hingegen Ziele wählt oder ihnen zustimmt, die nicht zu seiner Persönlichkeit passen, wird viel Kraft aufwenden müssen, um das entsprechende Ziel zu erreichen. Nach einer Studie von Nicola Baumann, Rainer Kaschel und Julius Kuhl können bedürfnisferne Ziele langfristig sogar zu psychosomatischen Beschwerden wie Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen, Schlafproblemen, Angst etc. beitragen (vgl. Psychologie Heute, 01/04, S. 56).

Motivorientiertes Coaching setzt mit den 16 Lebensmotiven daher bei den impliziten Motiven des Coachees an, um ihn bei der Gestaltung und Bewältigung seiner expliziten Ziele in verschiedenen Lebensbereichen zu unterstützen:

  • Führung: Bernd Beispiel war sehr verwundert, warum er bei einer Mitarbeiterumfrage zum Thema „Zufriedenheit mit der Führungskraft“ so schlecht bewertet wurde. Im Rahmen eines Führungs-Coachings verdeutlichte ihm sein Reiss Profile, dass er durch sein hoch ausgeprägtes Macht- und Unabhängigkeitsmotiv und sein niedrig ausgeprägtes Anerkennungsmotiv deutlich leistungs- und sachorientierter ist als andere. Ihm wurde bewusst, dass er seinen Mitarbeitern wenig Anerkennung zukommen lässt, weil er selber wenig Zuspruch und Lob braucht. Nun will er individueller auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters eingehen und so seine Führungs-Performanz steigern. 
  • Partnerschaft: Bernd Beispiel hat sich vor einigen Jahren gemeinsam mit einer Geschäftspartnerin selbstständig gemacht. Während das Unternehmen kontinuierlich wächst, läuft die Zusammenarbeit nicht immer reibungslos. Im Rahmen eines gemeinsamen Coachings erkannten sie z. B. über die Ausprägung ihrer Unabhängigkeitsmotive, dass er am liebsten alleine arbeitet, während sie einen großen Wunsch nach Teamwork besitzt. Gemeinsam erarbeiteten sie neue Regelungen für die Zusammenarbeit, die den Bedürfnissen beider entgegenkommen. 
  • Privatleben: Bernd Beispiel schleppte schon lange eine innere Unzufriedenheit mit sich herum. Über ein motivorientiertes Lebensbalance-Coaching erkannte er, dass viele seiner inneren Konflikte auf eine mangelnde Berücksichtigung seines hoch ausgeprägten Rache/Kampf-Motivs zurückzuführen sind. In der Konsequenz nahm er sich vor, sich beruflich stärker mit anderen zu messen und auch privat mit einem Wettkampf-Sport zu beginnen. Um dabei erfolgreich zu sein, möchte er sich zusätzlich gemäß seinem hoch ausgeprägten Statusmotiv einen privaten Fitness-Trainer leisten.

Unabhängig von der konkreten Fragestellung wird in einem motivorientierten Coaching also zunächst über das Reiss Profile erhoben, was den Coachee in seinem Leben wirklich motiviert. In einem zweiten Schritt werden dann passgenaue Maßnahmen abgeleitet, um implizite Motive und explizite Ziele stärker in Einklang zu bringen. Denn wenn wir uns schon nicht aussuchen können, was wir wollen, so können wir uns über das Reiss Profile zumindest bewusst machen, was wir brauchen. Und darauf aufbauend ist es nur ein weiterer Schritt, um wirklich zu leben, wer und wie wir sind.

Literaturhinweise

  • Brand, Markus; Ion, Frauke: 30 Minuten für mehr Work-Life-Balance durch die 16 Lebensmotive. Offenbach: GABAL 2008
  • Ion, Frauke; Brand, Markus: Motivorientiertes Führen: Führen auf Basis der 16 Lebensmotive nach Steven Reiss. Offenbach: GABAL 2009
  • Kehr, Hugo M.: Authentisches Selbstmanagement. Übungen zur Steigerung von Motivation und Willensstärke. Weinheim: Beltz 2009
  • Reiss, Steven: Das Reiss Profile: Die 16 Lebensmotive. Welche Werte und Bedürfnisse unserem Verhalten zugrunde liegen. Offenbach: GABAL 2009
  • Reiss, Steven: Wer bin ich und was will ich wirklich? Mit dem Reiss Profile die 16 Lebensmotive erkennen und nutzen. Offenbach: GABAL 2009

 

Über die Autoren:

Als Coaching-, Trainings- und Beratungsinstitut bietet das Institut für Lebensmotive seit 2006 motivorientierte Maßnahmen auf der Basis des Reiss Profiles an. Die beiden Inhaber Frauke Ion und Markus Brand sind die Pioniere in Deutschland zu diesem Thema und unterstützen Menschen, Teams und Organisationen seit vielen Jahren dabei, ihre inneren Antreiber, Motive und Energielieferanten besser kennen zu lernen, diese zu reflektieren und in den wichtigsten Lebensbereichen zu nutzen. Frauke Ion ist seit 1988 als Consultant, Trainerin und Business-Coach tätig und lizenzierter Reiss Profile Master. Markus Brand ist Diplom-Psychologe, Trainer, Coach, Speaker, Autor und als Reiss Profile Master & Instructor qualifiziert, andere für die Nutzung des Reiss Profiles auszubilden.

Kontakt:

Institut für Lebensmotive
Bayenthalgürtel 40
50968 Köln
Tel.: +49-(0)221-66 99 99 22
info@institut-fuer-lebensmotive.de
www.institut-fuer-lebensmotive.de

Kennenlern-Angebot: Anstelle des „klassischen“ Preises von € 350,- (+MwSt.) für ein Reiss Profile mit 90-minütigem Auswertungsgespräch bieten wir interessierten TT-Mitgliedern bis zum 30.08.2011 einen ermäßigten Preis von € 290,- (+MwSt.) an. Als Nachweis der Mitgliedschaft gilt der Eintrag in der Trainerdatenbank auf www.trainertreffen.de.

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