sabine niodusch.cover190531

Sabine Niodusch
Hybrides Projektmanagement
Projekte erfolgreich planen und in Iterationen umsetzen

managerSeminare Verlag 2019
Digitales Konzept mit Trainer-Einzellizenz, Online oder auf Datenstick.
248,00 € (Sonderpreis für Training-Aktuell-Abonnenten)

Leserrezension „Hybrides Projektmanagement“ von Jan-Torsten Kohrs

Reichlich Inspiration und erspart Planungsmühe

Die meisten Trainer und Dozenten erfinden ihre Trainingskonzepte nicht komplett selbst, sondern setzen auf Modelle, Bausteine und Übungen, die sie selbst erlebt haben oder aus einschlägiger Literatur kennen. Mittlerweile gibt es für verschiedene Themen fertige Konzepte, meistens in Buchform, manchmal auch als Komplettpaket. Ich habe jüngst Erfahrungen mit einem solchen Komplettpaket sammeln dürfen: dem Trainingskonzept „Hybrides Projektmanagement“ von Sabine Niodusch.

Das Thema

Kaum eine praxis- und berufsfeldorientierte Aus- und Weiterbildung kommt ohne ein Modul zum Thema „Projektmanagement“ aus. Dabei hat sich in den letzten Jahren zunehmend auch das Thema Agilität in den Curricula festsetzen können. Die Vermittlung von agilen Methoden geht oft mit reichlich Spaß einher: Lego Sprints, Bauprojekte, lustigen Persona- und Stakeholderanalysen etc. lassen das klassische Projektmanagement häufig alt, technokratisch und mechanistisch wirken. Dabei haben beide Formen ihre Berechtigung und sind keine gegensätzlichen und sich ausschließenden Formen der Planung und Steuerung von Projekten - ganz im Gegenteil.

Sabine Niodusch legt mit dem Seminarkonzept „Hybrides Projektmanagement“ einen Trainingsfahrplan vor, der sowohl wesentliche Elemente des klassisches Projektmanagements als auch agile Ansätze zusammenbringt. Da ich mich regelmäßig als Trainer und Dozent in Seminaren darum bemühe „Projektmanagement-Kompetenz“ zu vermitteln hat mich dieser Ansatz sehr angesprochen, denn meine Teilnehmer arbeiten nicht ausschließlich in hoch-agilen Software-Entwicklungsprojekten. Sich in PM-Fortbildungen auf Scrum und Co. zu beschränken springt also meiner Meinung nach zu kurz, denn schließlich hat klassisches Projektmanagement nach wie vor an vielen Stellen (völlig zurecht) einen hohen Stellenwert. Allerdings braucht es häufig zusätzlich agile Ansätze um den Anforderungen der heutigen Zeit Rechnung tragen zu können. Ich war gespannt ob das Trainingskonzept diesem Anspruch Rechnung trägt und für mich hilfreich ist.

Was bekommt man denn?

Das Trainingskonzept besteht aus einem detailliert ausgearbeiteten Seminarfahrplan für ein dreitägiges Projektmanagement-Seminar. Dazu gehören die passenden Flipchart-Vorlagen, umfassende Foliensätze (Powerpoint-Slides), Handouts und Beschreibungen der Übungen. Sehr positiv fällt auf, dass es sich größtenteils nicht um PDFs, sondern um bearbeitbare Dateien handelt. Diese lassen sich also problemlos nach eigenen Vorstellungen anpassen, inhaltlich erweitern oder auch reduzieren.

Kann man als Trainer oder Dozent direkt mit dem Konzept arbeiten?

Ersteht man ein Seminarkonzept, will man idealerweise damit direkt arbeiten können - zumindest theoretisch. Ich war nicht auf der Suche nach einem neuen Konzept, sondern wollte Anregungen für meine bestehenden Seminare finden. Wie oben beschrieben war ich zuerst überrascht von der Mächtigkeit des Materialpakets. Und es ist nicht nur Menge, die überzeugt, sondern auch die inhaltliche Qualität. Mit den Folien lässt sich – wenn man das will oder muss - direkt arbeiten. Allerdings ist es mir persönlich etwas zu viel Text auf den einzelnen Folien. Ich vermute, dass dies dem Umstand geschuldet ist, dass sich das Trainingskonzept schnell erschließen lassen soll und sich Sabine Niodusch deshalb für weitgehend selbsterklärende Folien entschieden hat. Glücklicherweise sind nicht alle Informationen auf den Folien untergebracht, sondern es werden auch Trainerhinweise im Notizbereich platziert. Auch die herangezogenen Quellen sind pragmatisch benannt und nachvollziehbar (pragmatisch, allerdings nicht im wissenschaftlichen korrekten Standard – ist vielleicht für Lehrende an Hochschulen einen Hinweis wert).

Der Einarbeitungsaufwand für einen erfahrenen Trainer ist m.E. vergleichsweise gering. Der skizzierte Ablauf folgt einem klaren roten Faden, die Instruktionen zu den Übungen sind klar, die Vortragsfolien direkt verwendbar. Man könnte auf Basis des Konzepts ohne lange Vorlaufzeiten loslegen und das Seminar 1:1 umsetzen. Allerdings vermute ich, dass das kaum jemand macht. Wahrscheinlicher ist es, dass sich Dozenten oder Trainer einzelne Elemente herauspicken. Durch den schlüssig und in sich stimmig beschriebenen Ablauf fiel mir das sehr leicht und man bekommt auch für eigene, bereits bestehende Planungen gute Anregungen wie man diese noch anpassen, erweitern oder verändern könnte.

Ist die inhaltliche und methodische Mischung gelungen?

Die Besonderheit des Konzepts ist die Verbindung von klassischem und agilem PM. Bei der Begrenzung auf ein dreitägiges Konzept bleibt natürlich eine inhaltliche Begrenzung (und Auslassung von Methoden und Techniken) nicht aus. Die inhaltliche Mischung stimmt hier jedoch und bietet eine gute Grundlage für angehende Projektmanager. Klassische Elemente wie beispielsweise eine Stakeholderanalyse und Risikobetrachtung werden hier um den agilen Ansatz des Arbeitens in Iterationen erweitert. Dabei ist die Fülle der zur Verfügung gestellten Inhalte so breit, dass man auch sehr grundlegende Projektmanagement-Seminare gestalten kann (z.B. für Einsteiger in das Thema); für im Projektmanagement erfahrene Gruppen kann man sicher die eine oder andere Folie übergehen. Auch für inhaltliche Erweiterungen bietet das Konzept vielfältige Anknüpfungspunkte.

Methodisch setzt das Konzept reichlich auf den angeleiteten Erfahrungsaustausch in Gruppenarbeiten und bietet zusätzlich Fallbeispiele und Übungen. Diese sind gut beschrieben, allerdings hätte ich mir hier noch die eine oder andere zusätzliche erlebnisorientierte Einheit gewünscht.

Meine Seminare sind sehr häufig als Intervalltraining gestaltet und stellen ein konkretes Übungsprojekt aus der Praxis in den Mittelpunkt. Der im Konzept skizzierte dreitägige Trainingsblock kann diese Möglichkeit natürlich nicht bieten.

Lohnt es sich?

Das Trainingskonzept bietet angehenden und auch erfahrenen Projektmanagement-Dozenten auf der einen Seite reichlich Inspiration, und kann darüber hinaus auf der anderen Seite eine Menge Transpiration (im Sinne von Planungsmühe) sparen. Nicht ersetzen kann ein derartiges Konzept jedoch den tatsächlichen Erfahrungshintergrund des Trainers und die „Geschichten aus dem Nähkästchen des Projektmanagement-Alltags“. Wer das aber mitbringt, der findet hier eine schlüssige und hochwertige Grundlage für Projektmanagement-Seminare.

Für mich ein hervorragend aufbereitetes und ganz klar empfehlenswertes Trainingskonzept!

Jan-Torsten Kohrs
Geschäftsführer squadra GmbH und Akademischer Mitarbeiter am Institut für Bildungsmanagement, PH Ludwigsburg

 

Zum Anfang
Our website is protected by DMC Firewall!