Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass ein Sortier-Algorithmus für Internetseiten Grundlage des Weltkonzerns Google mit einem Börsenwert von 150 Mrd. Dollar werden könnte? Oder dass Luxuslimousinen deutscher Automobilhersteller mittlerweile mit 6,8 Litern Sprit auf 100 Kilometer auskommen? Beispiele, die zeigen: Innovationen sind Schlüssel für Wachstum und Wohlstand, neue Technologien das Rüstzeug, um globale Herausforderungen wie Umwelt- und Klimaschutz zu bewältigen. Wie steht es nun um das Innovationsverhalten deutscher Unternehmen? Antworten gibt der aktuelle DIHK-Innovations-report:
Unternehmen erhöhen Innovationsdynamik
Unternehmen steigern ihre Innovationsaktivitäten deutlich und kontinuierlich. Dies gilt auch für von der Krise zwischenzeitlich hart getroffene Branchen, wie z. B. die Automobilindustrie. 59 Prozent der Betriebe geben an, ihre Innovationsanstrengungen in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen, 39 Prozent planen keine Veränderung und nur zwei Prozent verringern ihre Innovationsaktivitäten oder streichen gar Projekte. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, als die Unternehmen bereits in der zurückliegenden Krise nicht an ihren Forschungsleistungen gespart hatten. Das Engagement zeugt von einer mittlerweile wieder vorherrschenden Geschäftszuversicht, aber auch von insgesamt als recht gut eingeschätzten Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung (FuE) am hiesigen Standort. Zudem sorgt die starke internationale Ausrichtung der deutschen Unternehmen für zusätzliche Innovationsimpulse hierzulande.
Drei-Prozent-Ziel rückt in greifbare Nähe
Der Stifterverband für die Deutsche Wirtschaft schätzt, dass die Unternehmen 2010 insgesamt 58,4 Mrd. Euro für FuE ausgaben. Das von der Bundesregierung propagierte Ziel, 2015 drei Prozent des BIP in FuE zu investieren, könnte somit schon im Jahr 2011 erreicht werden. Dabei unterstützen die 120 Innovationsberater der IHKs die Unternehmen mit knapp 60.000 Erstauskünften und über 9.500 Beratungsgesprächen jährlich.
ZIM innovationsfördernd
Die Unternehmen stellen der deutschen Innovationspolitik ein überwiegend positives Zeugnis aus. 30 Prozent geben an, dass ihr Innovationsverhalten in den letzten Jahren durch die Bundespolitik positiv beeinflusst worden ist. Innovationsunterstützend für KMU wirkt insbesondere das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Mangel an Forschern und Spezialisten Innovationsbremse
Die Unternehmen sehen allerdings auch gravierende Defizite am Innovationsstandort Deutschland: Das mit Abstand größte Hemmnis ist die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften: 61 Prozent der Betriebe sehen dadurch ihre Innovationstätigkeit gefährdet – eine Steigerung um rund 20 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorjahresumfrage. Die Lücke stellt ein ernstes strukturelles Problem für Innovationen „Made in Germany“ dar. Nach DIHK-Berechnungen fehlen hierzulande schon jetzt rund 30.000 Forscher und Fachkräfte im Bereich FuE – Tendenz steigend. Dadurch unterbleiben geschätzte vier Mrd. Euro an Innovationsausgaben. Hier besteht dringender Handlungsbedarf: Gefragt ist ein Gesamtkonzept seitens der Politik. Dazu gehören die Ausschöpfung hiesiger Potenziale und eine gezielte Zuwanderung qualifizierter Ausländer. Wir müssen daher auch stärker im Ausland für Deutschland als Arbeits-, Forschungs- und Studienort werben.
Die aktuelle Innovationsumfrage ist im Internet abrufbar.
Ansprechpartner: Dr. Michael Liecke, DIHK Berlin, Telefon 030-20308-1540
Anna Maria Heidenreich, DIHK Berlin, Telefon 030-20308-1506