Microsoft hat die finale Version seines Internet-Explorers seit zwei Tagen zum kostenlosen Download bereit gestellt. Einige interessante Verbesserungen sind dabei.

Wer den Internet Explorer 8 nach dem Download (http://www.microsoft.com/germany/windows/internet-explorer/default.aspx) installiert, wird zunächst feststellen, dass die Installation ohne viele Abfragen, Dialogfenster etc. abläuft und lediglich zum Schluss den obligatorischen Neustart verlangt. Vorhandene Daten wie Favoriten etc. werden übernommen und -sofern andere Browser installiert sind- auch von diesen auf Wunsch importiert. Die Dialogfenster sind auf ein absolutes Minimum reduziert.

Nach dem Aufruf sind im ersten Moment kaum Änderungen an der Oberfläche zu sehen. Aber es hat sich doch einiges getan. Zum einen werden "Web Slices" angeboten. Diese automatisieren den regelmässigen Abruf einer Webseite und die Überprüfung auf neue Informationen auf dieser Seite. Der manuelle Abruf von Seiten (gerne werden Börsenseiten als Beispiel genommen) entfällt und zusätzlich werden die Veränderungen in einem Vorschaufenster angezeigt. Um Web Slices nutzen zu können, muss jedoch der Anbieter der Webseite diese Möglichkeit mittels Code in seine Webseite integrieren. Dort gibt es zur Zeit noch wenig Angebot; bekannt ist mir, das die Webseiten von MSN und Ebay schon darüber verfügen.

Neu ein "Private Browsing"-Modus. Dieser verhindert die Speicherung von Daten im so genanten Verlauf und anderswo, damit keine andere Person nachvollziehen, welche Webseiten besucht wurden. Angeblich werden auch die im Internet selbst hinterlassenen Spuren gelöscht. Ob dies tatsächlich so ist und vor allem wie gut es funktioniert, werden sicher Tests in Kürze belegen.

Neu auch die Möglichkeit, allein durch die besuchte Seite einen Suchlauf zu starten, der ähnliche Seiten im Internet auffindet und anbietet. Hier habe ich alledings schon persönlich Zweifel über die reale Funktionsfähigkeit. Bei der Webseite des Heise-Verlages -eindeutig auf Informations-Technologie spezialisiert- bekam ich als vergleichbare Webseite neben "Spiegel" (orientiert an der Ernsthaftigkeit für Themen?) auch die "Online-News" von BILD angeboten (???).

Und die Herstellung alter Browsersitzungen bzw. irrtümlich geschlossener Registerkarten wird jetzt ebenfalls möglich. Dazu wird nur eine neue Registerkarte geöffnet und auf dieser werden standardmäßig die in dieser Sitzung schon geschlossenen Registerkarten angeboten. Wer also nicht möchte, dass sein Browser-Verhalten sehr schnell und leicht identifiziert wird und die besuchten Seiten anzeigt, tut gut daran, nicht mal gerade eben den PC zu verlassen, ohne den gesamten Browserverlauf vorher zu löschen...

Aber auch unter der Oberfläche wurde gewerkelt. Gerade der Internet Explorer war bekannt für eine bestimmte Anfälligkeit des Cross-Site-Scripting, einer Methode, dem Anwender unbemerkt Schadcode unterzuschieben und eventuell seinen Pc zu kapern. Wer hierzu mehr (verständliche) technische Informationen möchte, informiere sich bitte auf den Webseiten des Heise-Verlages. (Bedauerlicherweise darf ein Link zu dem Artikel laut Heise-Verlag nicht gelegt werden.)

Mein persönliches Fazit: EIn Umstieg auf den Internet Explorer 8 ist nicht verkehrt. Wer jedoch bei den Wettbewerbern Mozilla Firefox oder Opera bleiben will, wird in Kürze wahrscheinlich einige neue Features begrüßen dürfen, da die Programmierer dort auf die Angebote von Microsoft ebenfalls reagieren werden bzw. die jetzt ausgemerzte Schwachstelle nicht hatten.

Übrigens: Vor wenigen Tagen ist ein Wettbewerb unter Hackern zu Ende gegangen. Ziel war es, Browser unterschiedlichster Anwender zu hacken und Schadcode unterzuschieben. Ergebnis: alle Browser (soweit mir bekannt, auch der IE 8) wurden geknackt. Ausnahme: Googles Chrome. Dieser ebenfalls kostenlos verfügbare Browser scheint also zumindest derzeit der sicherste zu sein. Sein Nachteil: das Datenleck in diesem Browser ist einprogrammiert und schickt laufend Daten an Google zur Verbesserung des Kundenprofils. Dass Google eine "Datenkrake" ist, ist nicht neu. Und Googles Gewinn besteht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem großen Teil aus dem Handel mit optimal gepflegten Kundenprofilen für die ungewünschte aber sicher sehr zielgenaue Werbung im Postfach. Wer sich dennoch Googles Chrome installieren möchte, sollte nach Versionen im Internet suchen, bei denen Das Übertragen von Daten abgeschaltet ist. Aber kein Anbieter garantiert, dass wirklich alles "aus" ist.

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