Wer sich im Internet bewegt, stösst auch auf Angebote, die im ersten Moment seriös aussehen und sich anschliessend als Abzocke entpuppen. Und wer meint, er sei besonders vorsichtig und ihm könne so etwas nicht passieren: Vorsicht! Ich sehe mich als solche Person und denke, dass ich auch eine gute Erfahrung im Umgang und einen geschärften Blick dafür habe. Aber trotzdem bin ich in die Falle getappt.
Zur eigenen Information wie auch zum Vergleich mit Standard-Programmen benutze auch ich Open Source Software, die eben kostenlos im Internet zum Download angeboten wird. Beim Download des Grafikprogrammes Gimp wurde ich durch Werbung auf eine Version aufmerksam gemacht, die angeblich von einem USB-Stick aus mobil an jedem Windows-PC betrieben werden kann. Diesem Link bin ich gefolgt - nicht zuletzt deshalb, weil es so aussah, als käme ich damit zum Download der deutschen Fassung von Gimp. So kam ich zu einer Webseite, die als erstes eine "Registrierung" verlangte. Auch das ist nicht unbedingt ungewöhnlich, da viele frei verfügbare Programme um eine solche bitten, um ihren Marktanteil / ihre Verbreitung zu ermitteln. Dies allerdings eher nach dem Download und nicht vorher.
Stutzig hätte ich werden sollen, als mich eine E-Mail erreichte, die einen Link für die Bestätigung der Registrierung enthielt: das so genannte "Double-Opt-In". Nicht allein die Registrierung langt für den Zugriff, sondern erst eine automatisch generierte E-Mail mit einem Link zur Bestätigung ermöglicht den Besuch der Webseite. Damit werden Scherze, Missbrauch etc. seitens eines ehrlichen Anbieters ausgeschlossen; allerdings können Abzocker dieses Verfahren auch nutzen, um angeblich rechtlich sicher zu beweisen, dass diese Seite gezielt und gewollt besucht wurde.
Letztlich war das Ergebnis eine weitere E-Mail mit vielen Rechtsbelehrungen und Angaben von Paragraphen zur Einschüchterung und der Forderung, für einen 12-Monatigen Zugang 96,00 Euro innerhalb von wenigen Tagen zu zahlen. Ein Widerspruch per E-Mail erfolgte umgehend, war aber "nicht zustellbar". Also den Widerspruch (ausgedruckte E-Mail) über die kostenpflichtige Fax-Nummer versandt. Auch hier kassiert also der Abzocker schon mal.
Anschließend Recherche im Internet, was zu tun ist und bei der Verbraucherzentrale einen Musterbrief gefunden. Absenden bitte per Einschreiben mit Rückschein - also weitere Kosten.
Die Verbraucherzentrale habe ich übrigens umgehend über die Webseite informiert, damit sie unter Umständen sammeln und dagegen vorgehen kann. Im Moment überlege ich noch, Strafanzeige zu stellen.
Wer sich über die Sicherheit und möglich Schutzmassnahmen informieren will, kann dies unter folgendem Link: http://www.bsi-fuer-buerger.de/. Hier finden Sie Informationen zu allen Bereichen der modernen Technik.
Dass ich die betroffene Webseite hier nicht öffentlich mache, liegt daran, dass ich das Trainertreffen vor möglichen Strafverfolgungen wegen Beleidigung, Verunglimpfung, Geschäftsschädigung oder anderem bewahren will. Aber nicht jede Seite mit Opendownloads in Deutschland ist so ausgelegt: die Webseite von www.winload.de bietet eine faire und ordentliche Behandlung an. Webseite aufrufen, nach dem Programm oder Themenbereich suchen, Informationen lesen und entscheiden, was man haben will. Sofern Kosten anfallen oder besondere Bedingungen bestehen, sind diese korrekt angegeben - vor dem Download.
Ach ja: die bewusste Seite wurde mir anschließend zu unübersichtlich und irgenwie suspekt. Einen Download von da habe ich nicht gemacht. Und noch ein Hinweis: wer sich das Grafikprogramm Gimp herunterladen möchte, die Seite www.gimp.org bietet den Download an und wurde vollständig überarbeitet. Vielleicht war sie just zu dem Zeitpunkt meines Besuchs durch Hacker manipuliert worden?
Über die Entwicklung dieser netten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme werde ich an dieser Stelle weiter berichten - versprochen.