Wer in den Sozialen Netzwerken oft provokante bis bösartige Kommentare hinterlässt, weist deutlich negative Persönlichkeitsmerkmale auf – vor allem offenbar sadistische Neigungen. Das haben kanadische Wissenschaftler herausgefunden.
"Trolle niemals füttern!" – heißt es im Internet. Gemeint sind Menschen, die in Diskussionsforen und Kommentarspalten gezielt sticheln und im Schutz der Anonymität mit extremen Sätzen provozieren. Dann weidet sich der Troll an den hoch schlagenden Wellen der Empörung – während das eigentliche Diskussionsthema im Chaos versinkt. Wer also antwortet, "füttert" den Troll nur.
Forscher der Universitäten Winnipeg und British Columbia haben das Charakterprofil von Netztrollen untersucht. Damit bauten sie auf einer Reihe früherer Studien auf, die bereits die Beweggründe und Äußerungen solcher Störenfriede untersucht hatten. Die vier Charakteristika für das Trollen im Internet allgemein sind laut Hardaker (2010): Aggression, Täuschung, Störung und der Erfolg dabei. Vor allem Männer scheinen demnach zum Troll zu werden: Sie bewegen sich nicht nur häufiger im Internet als Frauen, sondern legen online auch mehr antisoziales Verhalten an den Tag (Zweig, Dank, Yahner & Lachman, 2013). Allgemein lassen die Ergebnisse vermuten, dass Online-Trolle auch im wahren Leben gemein oder grausam zu anderen sind, vermuten die Forscher. Weitere Studien müssen aber klären, ob Sadisten nur ihre Neigung online ausleben oder ob die Anonymität des Internets latentes antisoziales Verhalten erst fördert. Bislang ist klar: Wer Trolle "füttert", indem er auf die Provokation reagiert, steigert nur deren Vergnügen.