Kritiker warnen, dass digitale Technologien unsere Intelligenz beeinträchtigen. Doch neue Studien zeigen: die neuen Medien ermöglichen ganz neue Lernformen und können unsere kognitiven Fähigkeiten steigern.
In einem Forschungsprojekt wurden zwei abgelegene äthiopische Dörfer mit Laptops versorgte: Jedes Kind bekam ohne jede Anleitung einen Computer inklusive Solar-Ladeeinheit mit einigen vorinstallierten Apps. Schon nach wenigen Minuten hatten die Kinder, die keine Schule besuchen und weder lesen noch schreiben können, den Einschaltknopf gefunden. Nach fünf Tagen hatten sie alle Apps ausprobiert, wie die Auswertung der Sim-Karten ergab. Nach zwei Wochen sangen die Kinder ein Alphabetlied, die ersten begannen zu schreiben. Sie hatten ein Programm entdeckt, das Bilder und Wörter miteinander verknüpft. Damit haben sie per Zufall eine Lernmethode angewendet, die in der Pädagogik zwar schon bekannt war, sich aber durch digitale Medien wieder verstärkt etabliert und die Bildung verändern dürfte: Wer sich Dinge aktiv erarbeitet, lernt nachhaltig. Klassischer Frontalunterricht oder Auswendiglernen dagegen ist wenig effizient.